Update: Krankenversicherungen schmieden IT-Allianz - ohne SAP

27.11.2006

Ein wesentlicher Treiber der Neuorganisation sei es, Redundanzen in den Dienstleistungen zu beseitigen, betont Jürgen Kellermann, Vorstandsprecher der ISC West. Ursprünglich hatten zunächst lediglich ISC West und die DAK vorgehabt, ihre Rechenzentren zu vereinen. Daraus entstand dann die Idee, zusammen mit anderen Dienstleistern und der ISKV eine übergreifende Organisation zu schaffen. "Es geht einfach um Wirtschaftlichkeit und Skaleneffekte, die wir erzielen wollen. Zudem wollten wir einen konkurrenzfähigen Block gegenüber der Oscare-Welt aufbauen".

Gleichzeitig erhoffe man sich auch bessere Konditionen bei der Weiterentwicklung und Wartung von ISKV 21c, ergänzte Andreas Strausfeld, IT-Leiter der DAK. Es müsse aber zügig voran gehen mit dem Aufbau der neuen Holding, um mögliche Synergien auszuschöpfen. Das Ziel sei ein integrierter IT-Betrieb mit den Säulen Rechenzentrum, Softwareentwicklung und Dienstleistungen. Dafür müsse bereits jetzt der organisatorische Umstieg beginnen: "Alle auslaufenden Verträge für Systeme oder Subsysteme müssen von nun an gemeinsam erneuert werden. Sonst kommen wir nie zusammen", mahnt Kellermann.

Viel Kritik an Oscare und SAP

Eine klare Meinung haben die Befürworter der IT-Allianz bezüglich der Softwareauswahl und ihrer Entscheidung gegenüber dem von der AOK und der Barmer Ersatzkasse präferierten SAP-Software Oscare. So hatte die DAK seit einigen Monaten nach einem Nachfolger für ihr selbst entwickeltes Kernsystem "Dakidis" gesucht. Laut IT-Leiter Strausfeld wurden dabei Oscare und ISKV 21c auf ihre Funktionen und Wirtschaftlichkeit hin evaluiert. Dabei gaben schließlich die Gesamtkosten (Lizenzen, Wartung, Implementierung, Schulung) den Ausschlag: "Es geht hier um zwei, vielleicht dreistellige Millionenbeträge, die ISKV 21c von den Gesamtkosten her billiger ist".

Technisch sei Oscare zu monolithisch aufgebaut und biete Kassen wenig Gestaltungsspielraum, so Strausfeld weiter. Mit ISKV 21c könne die DAK hingegen eigene Systeme etwa für das Dokumenten-Management einbinden. "Bei der SAP-Lösung hätten wir sie austauschen müssten." Zudem verfügt man bei der DAK bereits über Erfahrungen mit ISKV, die dem Versicherer nun zu Gute kommen sollen. So übernahm die DAK-IT Ende 2004 den IT-Betrieb der Ersatzkassen HIK und HMK, die bereits ISKV-Kunden waren, und bezog seit längerem Dienstleistungen für die Software. "Seit einigen Monaten haben wir auch den Status eines offiziellen Dienstleisters für die Software". Allerdings sei die DAK deswegen kein SAP-freier Raum: Vielmehr setze der Versicherer außerhalb der Branchenlösung SAP-Komponenten wie Materialwirtschaft und HR ein.