Märchen entlarvt

Tuning-Tricks im Check

16.04.2016
Von Christoph Metzger

Manuelles Defragmentieren von Laufwerken bringt nichts

Behauptung: Manuelles Defragmentieren von Laufwerken unter Windows 8.1 und 10 kostet nur Zeit, bringt aber keine Tempovorteile.

Fakten:Defragmentierung macht herkömmliche Magnetfestplatten wieder flink und bei SSD-Laufwerken senden Windows 8.1 und 10 den Trim-Befehl zum Bereinigen des Flash-Laufwerks, was die Schreibgeschwindigkeit verbessern kann. Der Eindruck, dass eine per Rechtsklick auf ein Laufwerk und „Eigenschaften -> Tools -> Optimieren“ durchgeführte Defragmentierung nichts bringt, rührt vor allem daher, dass Windows 8.1 und 10 die Laufwerksoptimierung nach einem voreingestellten Zeitplan einmal wöchentlich im Hintergrund durchführen. Dadurch sind die Laufwerke meist schon soweit aufgeräumt, sodass es im Rahmen einer manuelle Optimierung samt Defragmentierung nur noch wenig zu tun gibt.

Das Abschalten von Diensten macht den PC flotter

Behauptung: Überflüssige Systemdienste abzuschalten bringt Leistungsreserven zurück.

Fakten: Grundsätzlich richtig, denn jedes Programm, das nicht von Windows gestartet wird und im Hintergrund weiterarbeitet, entlastet den Rechner. Und bei den an die 90 Diensten, die ein frisch installiertes Windows 8.1 umfasst, handelt es sich um automatisch startende Dienstprogramme, auch wenn diese nicht im Benutzerkontext laufen und viele Dienste keine Meldungen am Monitor ausgeben.

Das Abschalten von Windows-Systemdiensten bringt unterm Strich keine nennenswerten Tempovorteile.
Das Abschalten von Windows-Systemdiensten bringt unterm Strich keine nennenswerten Tempovorteile.

Allerdings: Längst nicht alle Dienste, die zu Windows gehören oder durch Programme zum Betriebssystem hinzugefügt wurden, arbeiten permanent im Hintergrund. Andererseits ist es unwahrscheinlich, dass ein System auch wirklich die nach einer Windows-Neuinstallation vorhandenen Dienste tatsächlich braucht. Auf PCs ohne Bluetooth ist der Bluetooth-Unterstützungsdienst entbehrlich, ebenso kommt der Fax-Dienst heutzutage wohl nur auf den wenigsten Rechnern zum Einsatz.

Allerdings muss man Microsoft zugutehalten, dass der größte Teil der normalerweise nicht verwendeten Dienste mit dem Starttyp „Manuell“ eingerichtet wird. Dadurch startet Windows den Systemdienst erst dann, wenn er auch tatsächlich benötigt wird. Wenn der Dienst nach einer gewissen Zeit gestartet wird, so besteht offensichtlich eine Abhängigkeit von einem anderen Systemdienst.

Auf unserem Test-PC mit Windows 8.1 und der Windows 10 Technical Preview 10074 haben wir durch Deaktivieren aller scheinbar überflüssigen Dienste keine im üblichen Windows-Alltag nennenswerte Prozessor-oder Arbeitsspeicherkapazität zurückgewonnen.