Märchen entlarvt

Tuning-Tricks im Check

16.04.2016
Von Christoph Metzger

Mehr freier Arbeitsspeicher beschleunigt Anwendungen

Behauptung: Anwendungen laufen nach einem Windows-Neustart stets schneller.

Fakten: Das Ausführungstempo einer Anwendung hängt nicht vom Zeitpunkt ihres Starts ab, sondern vor allem davon, ob genügend freier Arbeitsspeicher verfügbar ist und welche System-und Anwendungsaktivitäten parallel ablaufen. Windows versucht, der Anwendung im Vordergrund möglichst viele Systemressourcen zur Verfügung zu stellen. Parallel aktive Anwendungen und Tools mit hoher Systemlast oder RAM-Auslastung können das Laufzeitverhalten der Vordergrundanwendung jedoch negativ beeinträchtigen. In diesem Fall wird die Anwendung gebremst, sie reagiert verzögert und führt Operationen langsamer durch. In welcher Weise eine Anwendung beeinträchtigt wird, hängt maßgeblich davon ab, ob die Hintergrundprozesse primär Prozessorleistung beanspruchen, vermehrt Datenträgerzugriffe durchführen oder eine hohe Netzwerklast verursachen. Programme, die gerade große Mengen an Daten laden, speichern oder übertragen, können dadurch die Zugriffe auf den betreffenden Datenträger oder Ihre Internetverbindung auslasten, sodass die Anwendung im Vordergrund langsamer wird.

Auch wenn genügend Arbeitsspeicher verfügbar ist, können Prozesse im Hintergrund stören.
Auch wenn genügend Arbeitsspeicher verfügbar ist, können Prozesse im Hintergrund stören.

Statt Windows in diesem Fall neu zu starten genügt es allerdings, die ressourcenzehrenden Hintergrundprozesse zu beenden, etwa indem Sie die betreffenden Programme schließen. Dann läuft auch die Anwendung im Vordergrund wieder mit voller Kraft.

SSD-Laufwerk beschleunigt Programmausführung

Behauptung: Von einer SSD laufen alle Programme flotter als von einer Festplatte

Fakten: Das Verschieben der Windows-Installation samt Anwendungen von einer Festplatte auf ein SSD-Laufwerk bringt einen enormen Temposchub. Nicht nur Windows startet um einiges schneller, auch das Öffnen von Programmen benötigt nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Zeit.

SSD-Laufwerk wie das Samsung 850 Pro verkürzen die Ladezeit von Programmen und Datenträgerzugriffe.
SSD-Laufwerk wie das Samsung 850 Pro verkürzen die Ladezeit von Programmen und Datenträgerzugriffe.
Foto: Samsung

Allerdings laufen Anwendungen nicht grundsätzlich schneller, wenn Sie von einer SSD geöffnet werden. Verkürzt werden neben dem Start nämlich nur die Datenträgerzugriffe der Software, also das Laden und Speichern von Dokumenten und Temporärdaten. Bei Anwendungen, in denen viele Dateizugriffe und häufiges Zwischenspeichern üblich sind, etwa bei der Bildbearbeitung in Photoshop, kommt man auf einer SSD spürbar schneller ans Ziel als auf einer Festplatte. Die meisten Office-Anwendungen profitieren nach dem Start dagegen kaum von einer SSD und so läuft etwa das Briefeschreiben in Word nicht spürbar flotter als von Festplatte ab.