Qualität von Internet-Anwendungen sichern

Testen - aber wie?

10.12.2001

Testautomatisierung ist aber nur dann wirtschaftlich, wenn die grundlegende Struktur einer Anwendung bereits stabil ist. Erst dann werden Tests "regressionsfähig", das heißt, bei kleineren Änderungen im Programmcode lassen sich die Tests wiederholen, ohne dass man sie immer wieder ganz neu aufsetzen muss. Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Tooleinsatz ist also auch, dass eine größere Zahl an Testwiederholungen anfällt. In der Regel macht sich ein Werkzeug ab einer Zahl von sechs bis sieben solcher Re-Tests bezahlt.

Hier greifen Capture/Replay-Tools. Vor allem vier große Anbieter teilen sich den betreffenden Markt: Mercury, Compuware, Rational und Segue Software. Speziell für den Test von E-Business-Anwendungen hat sich bei diesen Produkten viel getan: War bis vor kurzem "Winrunner" von Mercury das einzige Werkzeug, das sich auch für Java-Applikationen eignete, haben die anderen Anbieter mittlerweile nachgezogen, so dass jetzt alle Werkzeuge gute Funktionen für den Test von E-Business-Systemen bieten.

Es geht auch ohne Tools

"Die Entscheidung über Werkzeuge sollte in keinem Fall am Anfang stehen", meint Andreas Golze, Testspezialist bei SQS. "Nur wer sich vorab detailliert Gedanken über seine Testaufgaben macht, kann entscheiden, welches Tool für ihn geeignet ist. Mitunter stellen die Verantwortlichen dann fest, dass sie gar kein Werkzeug brauchen." Golze veranschaulicht seine These: "Wir haben Web-Anwendungen getestet, die waren hervorragend zu automatisieren. Das Problem war nur: Wenn eine Transaktion ausgeführt wurde, ließ sich der Start-Zustand der Daten nicht mehr herstellen. Und dann hilft eine Automation auch nicht mehr. Vielmehr ist in jedem Fall zu prüfen: Was lassen die vorhandene IT-Infrastruktur und die jeweiligen Geschäftsprozesse überhaupt zu?"

Beim Performance-Test kommt im Unterschied zum fachlichen Funktionstest niemand ohne Tools aus. Nur ein Werkzeug kann die gewünschte Last für die Anwendung erzeugen, und nur ein Tool kann während des Tests das System umfassend überwachen und die Ereignisse protokollieren. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass sich eventuelle Engpässe, etwa in der Datenbank, lokalisieren und anschließend beseitigen lassen. Die größeren Tool-Hersteller - Rational, Radview, Segue Software, Mercury, Empirix und Compuware - bieten die dafür notwendigen Funktionen inzwischen alle an.

Das Angebot an Werkzeugen für den Link-Test ist fast unüberschaubar groß. Eine Liste mit Tools finden Interessenten unter www.elsop.com/wrc/comp_ls.htm.