Suse-Vorstand: Mehr Produkte für Business-Kunden

27.11.2001

CW: In der Zusammenarbeit mit großen IT-Herstellern dürfte Suse früher Geld draufgelegt haben. Wird künftig realistischer abgerechnet?

Nussbickel: In der Vergangenheit haben wir das oftmals nicht so genau genommen. Der Bereich Technology Partners wird als profitorientierte Unit alle ihre Leistungen in Rechnung stellen. Linux und seine Anwendungen gelten inzwischen nicht mehr einfach als kostenlos. Da haben die traditionellen Hersteller dazugelernt. Die Firma, die ihnen heute ein zuverlässiges Produkt entwickelt, muss auch in einigen Jahren noch als zuverlässiger Partner existieren und weitere Leistungen erbringen. Das gemeinsame Interesse schlägt sich letztlich in korrekten wirtschaftlichen Beziehungen nieder.

Finanzen, Entlassungen und neue Strukturen

15 Millionen Euro hat die Suse Linux AG bei der jüngsten Finanzierungrunde erhalten. Größter Investor war E-Millennium 1, ein Fond, der von Investoren wie der Deutschen Bank, SAP, Accenture und der spanischen Bank La Caixa gespeist wird. Beteiligt waren ferner Apax und Intel Capital, die seit 1999 bei Suse engagiert sind. In unbekannter Höhe hat sich IBM an der Linux-Firma beteiligt.

Das Ziel besteht jetzt darin, im ersten Quartal 2002 schwarze Zahlen zu schreiben. Dazu müssen 120 der weltweit rund 500 Mitarbeiter gehen. Während der Entwicklungsbereich davon nicht betroffen sein soll, wird es Einschnitte vor allem in der zentralen Administration, im Marketing und bei den ausländischen Tochtergesellschaften geben.

Parallel wurde die bisherige funktionale Organisation mit Sales, Vertrieb, Entwicklung, Support, Marketing, Finanzen und Organisation neu aufgestellt. In Zukunft werden Business-Units spezifische Kundenkreise bedienen und eigenverantwortlich ihr Geschäft betreiben: Der Bereich „Qualified Users“ wendet sich an technisch versierte Privatanwender, also dem bisher größten Kundenkreis. Die Einheit „Business Users“ spricht im wesentlichen mittelständische Unternehmen mit vorkonfigurierten Lösungen an. Die Abteilung „Corporate Users“ ist für Großkunden wie den Heinrich Bauer Verlag, T-Online, Deutsche Bank etc. zuständig, die bisher hauptsächlich Dienstleistungen wie Beratung, Entwicklung, Implementierung und Schulung in Anspruch genommen haben und künftig mit Key-Account-Managern betreut werden. Der vierte Bereich, „Govermental and Institutional