Sun will aus Java endlich Kapital schlagen

01.10.2002
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Wie eng eine solche Verzahnung ausfällt, lässt sich etwa daran ermessen, dass Exchange 2000 wegen der Neuerungen im Active Directory nicht unter dem „Windows .NET Server 2003“ installiert werden kann. Der Sun-ONE-Messaging-Server modifiziert bei seiner Installation das Schema des Verzeichnisdienstes nach seinen Bedürfnissen und bringt zudem den benötigten Identity Server mit. Er dient dann beispielsweise zur Speicherung von Filterregeln. Zusätzlich will Sun mit der bevorstehenden Version 6.0 die „Liberty“-Initiative unterstützen und die dort erarbeiteten Spezifikationen für föderierte Identitäten implementieren. Sun verfolgt beim Messaging einen ähnlichen Ansatz wie Oracle. Auch der Datenbankhersteller unternimmt erst seit kurzem einen neuen Anlauf mit „Oracle Mail“. Den scheinbar bereits zwischen IBM und Microsoft aufgeteilten Markt wollen die kalifornischen Anbieter durch ein stärker zentralistisches Modell erobern.

Sie setzen darauf, dass größere Unternehmen ihre zahlreichen PC-Server für Exchange oder Lotus Notes konsolidieren, indem sie diese durch wenige große Unix-Maschinen ersetzen.

Sun peilte mit seinem Mail-System bisher vor allem Internet Service Provider (ISPs) und Telcos an. Aufgrund der Krise in diesen Branchen richtet sich die Unix-Company nun stärker auf die unternehmensinterne Nutzung aus. Freilich werden dort neben standardbasierender E-Mail eine Reihe weiterer Anforderungen gestellt. Dazu zählt im Rahmen von Unified Messaging etwa die Anbindung von Fax und Voice-Mail. Sun bietet entsprechende Gateways derzeit nicht selbst an, sondern baut dafür auf Partner wie Magnet Point (www. magnetpoint.com). Darüber hinaus dient E-Mail vielen Anwendungen zur Teamarbeit als Basistechnologie. Derartige Collaboration-Werkzeuge benötigen zusätzlich Gruppenkalender sowie Instant Messaging. Die Terminplanung wird im Rahmen von Sun ONE vom Calendar Server unterstützt. Chat-Funktionen und die Möglichkeit zur gemeinsamen Bearbeitung von Dokumenten bietet ein Zusatzpaket für den „Portal

Server“ namens „Instant Collaboration Pack“.

Portal Server als Fenster zu Sun ONE

Auf den ersten Blick mag es willkürlich erscheinen, Instant Messaging als Erweiterung des Portal Server zu vertreiben. Wie aber im Backend für alle Sicherheitsdienste die Fäden beim Directory-, Identity- und Certificate-Server zusammenlaufen, so fungiert der Portal Server als einheitliche Präsentationsschicht in Richtung Clients. Im Rahmen von Sun ONE erlaubt er den Web-Zugriff auf Mail, Kalender und selbst entwickelte Anwendungen auf Basis des Applikations-Servers. Als Fenster zu allen Sun-ONE-Anwendungen bedient das Portal auch mobile Clients.