Sun will aus Java endlich Kapital schlagen

01.10.2002
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Das dafür nötige „Mobile Access Pack“ ist in der aktuellen Version 3.0 des Portal Server als separates Add-on erhältlich und wird in den Nachfolger 6.0 integriert. Da er unter einer Oberfläche sowohl die Frontends für transaktionsorientierte als auch für collaborative Anwendungen versammelt, sieht Sun dort den Ort für die Verzahnung der beiden Sphären. Damit verfolgt die Unix-Company ähnlich wie IBM den Ansatz der „Contextual Collaboration“. Er sieht vor, dass direkt aus Business-Anwendungen etwa Mails oder Einladungen für Besprechungen verschickt werden können.

Der Portal Server greift für die Zusammenstellung individueller Frontends auf Benutzerprofile im Identity-Server zurück. Er läuft derzeit auf dem hauseigenen Web-Server und wandert in der Version 6.0 auf den Application Server ab. Die kurze Zeit später verfügbare Ausführung 6.1 soll zusätzlich auf den J2EE-Servern von IBM und Bea laufen. Solange Portlets unter Java noch nicht standardisiert (www.jcp.org/jsr/detail/162.jsp) sind, können auf diese Weise Sun-ONE-Portalanwendungen auf die Applikations-Server der Konkurrenz übertragen werden. Der Sun-ONE-eigene J2EE-Server dient nicht nur als Unterbau für Portallösungen, sondern fungiert als Dreh- und Angelpunkt für die Anwendungsentwicklung auf der Sun-Plattform. Die mit Solaris ausgelieferte „Platform Edition“ unterliegt einigen Einschränkungen, etwa hinsichtlich der Administrations-Tools oder des Clustering. Grafische

Verwaltungswerkzeuge fügt erst die „Standard Edition“ hinzu, Ausfallssicherheit und dynamische Lastverteilung bietet dann die „Enterprise Edition“. Für die Cluster-Funktionen zieht Sun die Software von Clustra Systems heran, die der Hersteller Anfang des Jahres übernommen hat. Sie soll künftig auch in andere Sun-ONE-Server, etwa jenen für Messaging, integriert werden.

Der Applikations-Server umfasst nicht nur den hauseigenen Web-Server, sondern führt innerhalb seines eigenen Prozesses auch „Message Queue“ aus. Diese Middleware für asynchrone Kommunikation implementiert den „Java Message Service“ (JMS) und ist in der Platform Edition Teil des Betriebssystems. Applikations-Server, die mit J2EE 1.3 konform sein wollen, müssen JMS umsetzen. Darüber hinaus erweist sich eine derartige Message Oriented Middleware als besonders nützlich bei der Enterprise Application Integration (EAI) und bei B-to-B-Projekten. Für diesen Zweck sieht Sun zudem den „Integration Server“ vor, der ähnlich wie Microsofts „Biztalk Server“ über Web-Service-Interfaces oder wahlweise Protokolle wie SMTP oder FTP elektronische Dokumente entgegennehmen kann. Anhand mitgelieferter Modellierwerkzeuge lassen sich Prozesse definieren, durch die solcherart eingehende Aufträge oder Rechnungen hindurchlaufen sollen. Wenn

diese von den jeweils zuständigen Anwendungen nicht sofort verarbeitet werden können, bietet sich an, sie in Warteschlangen der asynchronen Middleware zu stellen.

Java-Schnittstellen für alle Server