Sun setzt auf die Middleware-Karte

06.07.2005
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Bei der Ankündigung auf der Entwicklermesse Javaone in San Francicso sagte Scott McNealy, Chief Executive Officer von Sun, dass die Ican-Suite als "Java System Integration Suite" das sechste Softwarepaket innerhalb des Enterprise Java Systems bilden werde. Man habe seit längerem nach Übernahmekandidaten gesucht, um im milliardenschweren Markt für Business-Software Fuß zu fassen. Zudem kooperieren beide Unternehmen seit Oktober 2004 bei der Produktintegration sowie im Vertrieb und haben gemeinsame Kunden. In Deutschland vor allem BMW.

Ican soll nun das Herzstück von Suns künftiger SOA-Produktstrategie bilden. Auch sieht das Management keine Integrationsprobleme sowie "nur geringe funktionale Überschneidungen" zwischen den Produktlinien. Dies kann Softlab-Manager Gatzka aus der Praxis bestätigen. Lediglich bei Portalsoftware hätten beide Hersteller ein Angebot. Bezüglich der Integrationsschichten sei die Seebeyond-Technik hingegen deutlich weiter entwickelt als die von Sun.

In ersten Reaktionen begrüßten Marktbeobachter den Deal als eine sinnvolle Entscheidung. Neil Ward-Dutton, Berater und ehemaliger Technology Analyst bei Ovum, warnte Sun jedoch davor, dieselben Fehler zu begehen wie nach den Übernahmen der Softwarefirmen Forte, Kiva und Netdynamics und die Organisation von Seebeyond zu zerschlagen. Vielmehr solle Sun dem Integrationsspezialisten Raum lassen, um auch weiterhin innovative Lösungen für den komplexen Integrationsmarkt entwickeln zu können, selbst wenn dabei Erweiterungen nötig seien, die über den Java-Standard hinausgingen. Auch sei davon abzuraten, Ican künftig nur noch unter "Solaris" zu vermarkten, da Kunden gerade in der freien Betriebssystem-Wahl einen Vorteil sähen.

Die Vorteile überwiegen

Die Gefahr, Seebeyond könne in der Sun-Organisation an Innovationskraft verlieren, sieht auch Softlab-Manager Gatzka. Für ihn überwiegen aber die Vorteile, da sich durch Sun für Seebeyond eine viel breitere Kundenbasis eröffnet. Sun versucht zudem seit einiger Zeit, Partner im EAI-Markt zu gewinnen. Die Kooperation mit Softlab werde daher auch nach der Übernahme weitergehen.