Sun verstärkt sich im bisher erfolglosen Softwaregeschäft. Für 387 Millionen Dollar in bar will der Hersteller den Spezialisten für Anwendungs-, Daten- und Prozessintegration Seebeyond übernehmen und sein Angebot an Infrastrukturtechnik erheblich ausbauen. Lange hatte Sun versucht, mehr Gewinn aus der Java-Plattform zu schlagen und durch Zukäufe zu einem führenden Anbieter für Entwicklungs- und Integrationswerkzeuge aufzusteigen. Doch zufrieden stellende Umsätze blieben aus. Versuche wie mit der Software von Netscape, die "iPlanet"-Allianz mit AOL oder "Sun One" scheiterten allesamt. Seitdem engagierte sich Sun in Open-Source-Projekten wie der Entwicklungsumgebung "Netbeans" und versucht seit 2003, mit dem "Enterprise Java System" Java-Server und -Tools als Infrastrukturkomponenten für die Anwendungsentwicklung zu vermarkten.
Software für eine prozessbasierende Anwendungsintegration fehlte hingegen ebenso wie eine umfassende Produktstrategie zum Aufbau Service-orientierter Architekturen (SOAs), mit der mittlerweile alle relevanten Hersteller von Infrastruktursoftware um Kunden buhlen. Sun musste sich deshalb seit längerem den Vorwurf gefallen lassen, ein unzureichendes Angebot zu haben. Dies soll sich mit dem Kauf von Seebeyond nun ändern. Das Unternehmen aus Monrovia, Kalifornien, ist seit 15 Jahren im Integrationsgeschäft zu Hause und bietet mit der Suite "Integrated Composite Application Network" (Ican) ein umfangreiches Integrations-Framework. Über dieses sollen sich Geschäftsprozesse und Composite Applications ebenso entwickeln, ausführen und verwalten lassen, wie Technik für die System-, Anwendungs- und Datenintegration bereitsteht.