Frust bei neuen Mitarbeitern vorprogrammiert

Star Trek Bridge Crew in der IT-Abteilung

Kommentar  09.03.2018
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Steffen studierte in Tralee (Irland) Informatik. Anfang der 90er war er Mitgründer von SimpleWork, das man 96 verkaufte. Anfang 97 wurde er Interims-IT-Leiter bei Maxdata, Ende 97 war er Mitgründer der Beans AG und 2002 Mitgründer der Lobster DATA GmbH. Dort ist er Geschäftsführer und Leiter Software-Entwicklung.
Softwareentwickler sind gefordert. Gamingsoftware läuft Unternehmenssoftware den Rang ab, was die Bedürfnisse der Kunden betrifft.

Unterbesetzt, tief im operativen Tagesgeschäft, unter hohem Druck durch die raschen Fortschritte der Digitalisierung und Automatisierung - eine IT-Abteilung zu leiten ist heute eine Herkulesaufgabe. Da freut man sich über den Hochschulnachwuchs, der seinen ersten Job sucht. Der ist aufgewachsen mit Smartphones, Apps und den Freuden der Spielekonsolen. Man kennt sich aus mit VR-Brillen als Teil der Star Trek Bridge Crew und weiß wie Hand-Tracking, Echtzeit-Synchro und Vollkörperavatar funktionieren. Man hat Erfahrung in der virtuellen Kooperation bei der Monster- und Terroristenjagd in World of Warcraft, League of Legends und Counterstrike, kann in wechselnden Teams international komplexe Aufgaben lösen und dabei miteinander per Chat oder Headset problemlos kommunizieren.

Flexibel, vernetzt, integriert, kommunikativ: Gaming Software wie Star Trek Bridge Crew macht es vor. Unternehmenssoftware hat bei diesen Punkten jedoch oft Nachholbedarf.
Flexibel, vernetzt, integriert, kommunikativ: Gaming Software wie Star Trek Bridge Crew macht es vor. Unternehmenssoftware hat bei diesen Punkten jedoch oft Nachholbedarf.
Foto: Ubisoft

Die jungen Kollegen bringen also alles mit, was man in der vernetzten Unternehmenswelt von morgen benötigt. Dort treffen sie dann auf die schnittigen Oberflächen von SAP, Oracle oder Microsoft, sitzen frustriert vor ihren Rechnern, wählen sich für den Informationsabgleich einmal pro Woche in eine Telefonkonferenz ein und fragen sich, wieso man Ctrl + Y auf der Tastatur drücken muss, um den Markiermodus zu aktivieren.

Was auf der Arbeitsebene passiert, geht auf der Software-Seite weiter. Die Ausstattung mit Touchscreens ist unsinnig, weil hier bisher kaum eine Unternehmenssoftware attraktive Anwendungen bietet. Selbsterklärende Oberflächen oder Drag and Drop fehlen und weil zweimal pro Woche Backups aufgespielt werden müssen und die Mitarbeiter gelangweilt vor dem synchronisierenden Rechner sitzen, wird auch noch teure Arbeitszeit vergeudet.

Best of Breed für die Bridge Crew

Das Unternehmen von morgen, in dem die Bridge Crew endlich Spaß am Arbeiten hat, funktioniert mit best of breed-Lösungen, etwa Cloud- beziehungsweise SaaS- oder auch On-Premises-Diensten, die sich im Hintergrund aktualisieren und synchronisieren, ohne dass der Anwender ausgebremst wird. Die nur einen Browser benötigen statt ein 'full blown' Betriebssystem mit schwergewichtigen Programmen. Die sich Modul für Modul über eine Datendrehscheibe einfach miteinander vernetzen lassen und ihre Daten fehlerfrei und unkompliziert miteinander austauschen, zwischen Datenbank und Anwendung, zwischen Maschine und Management, zwischen Lieferant und Produzent, ohne dass noch jemand über unterschiedliche Formate nachdenken muss.

Die Anwender geben den Takt vor und sollten sich keine bernsteinfarbenen Kommandozeilen mehr verkaufen lassen. Und die Systemhersteller sind unter Druck: Sie müssen die Anwender bei ihren Bedürfnissen abholen und zeigen, dass sie den Consumer-Kollegen in nichts nachstehen. Als Anwender dürfen wir also gespannt sein auf die 2018er Releases der großen Softwarehäuser und auf das, was kleine und bewegliche Lösungsanbieter auf den Markt bringen.