Projekt-Ratgeber

So planen Sie Ihr ERP-System

29.07.2013
Von Thomas Gebhardt

Schritt 2: Alle Alternativen prüfen

Erst wenn alle unternehmenskritischen Geschäftsprozesse identifiziert und optimal moduliert sind, sollte die Suche nach der neuen ERP-Lösung starten. Neben dem einmaligen Implementierungsaufwand spielen dabei die künftigen Lizenz- und Wartungskosten eine wichtige Rolle. Darüber hinaus kommt es natürlich auch auf die Erweiterungs- und Integrationsfähigkeit des Systems in Hinblick auf die übrige im Unternehmen eingesetzte Software an. Beispielsweise sollten die Bereiche Beschaffung und Vertrieb nahtlos in die Produktion übergehen und sich dort mit Produktionsplanung und Simulation eng verzahnen lassen. Nur so kann aus den vielen Einzeldaten ein möglichst vollständiges Gesamtbild des Unternehmens entstehen.

Keine generelle Kaufempfehlung für SAP & Co.

Obwohl feststeht, dass große Lösungen von SAP und Oracle in der Regel vergleichsweise hohe Beratungs- und Implementierungskosten verursachen und Alternativen wie beispielsweise Microsoft Dynamic Nav, ProAlpha etc. preisgünstiger ausfallen, lässt sich dennoch keine generelle Kaufempfehlung aussprechen. Selbst Open-Source-Komponenten können unter Umständen zum Einsatz kommen und die anfallenden Gesamtkosten senken. Die Entscheidung hängt tatsächlich immer davon ab, welche Funktionalitäten ein Unternehmen braucht, um wachsen zu können.

Weniger in ERP-Projekten ist oft mehr

In vielen Praxisbeispielen hat sich gezeigt, dass es sich immer lohnt, den so genannten "100-Prozent-Anspruch" gründlich zu hinterfragen. In den wenigsten Fällen müssen alle Vorstellungen und Wünsche erfüllt sein, um gute Ergebnisse erzielen. Oft reicht ein um zehn bis 30 Prozent reduzierter Abdeckungsgrad aus, um eine stabile ERP-Basis im Unternehmen aufzubauen. Bei wachsendem Bedarf kann später die volle Ausbaustufe realisiert werden.