Windows 12

So nutzen Sie neue Funktionen jetzt schon

11.02.2024
Von Thorsten Eggeling
Was Microsoft für die Zukunft plant, kann man bei den Vorabversionen erkennen. Einige Funktionen für die kommende Version sind schon heute unter Windows 10 oder 11 realisierbar.

Das letzte große Funktionsupdate Windows 11 23H2 ist im Oktober 2023 erschienen. Anders als bisher befürchtet, sind auch Benutzer von Windows 10 nicht ganz von der Weiterentwicklung ausgeschlossen. Denn Microsoft plant neue Funktionen auch für das ältere System. Angesichts der Beliebtheit von Windows 10 wird sogar darüber spekuliert, ob Microsoft die Unterstützung nicht über das im Oktober 2025 geplante Ende hinaus verlängern könnte.

Spekulationen gibt es außerdem zu Windows 11 24H2, was auch Windows 12 heißen könnte. Offizielle Verlautbarungen gibt es dazu bisher nicht. Festzustehen scheint nur, dass es bei den hohen Hardwareanforderungen bleiben wird. Besitzer älterer Geräte werden auf offiziellem Wege daher weder Windows 11 noch 12 installieren können.

Das muss aber auch nicht sein: Einige Funktionen, die Microsoft für die nächste Generation des Betriebssystems hat, lassen sich auch schon heute in Windows 10 oder 11 umsetzen. Außerdem lassen sich einige erst für spätere Versionen geplante Funktionen mit Tricks auch jetzt schon aktivieren.

1. Der Windows-Dateimanager und der Desktop

Windows-Explorer-Klon: Files lässt sich ähnlich wie der Windows-Explorer bedienen und bietet nützliche Zusatzfunktionen, etwa die Organisation von Dateien mit Tags.
Windows-Explorer-Klon: Files lässt sich ähnlich wie der Windows-Explorer bedienen und bietet nützliche Zusatzfunktionen, etwa die Organisation von Dateien mit Tags.

Die Gestaltung des Desktops und des Windows-Explorers gehören zu den Baustellen, an denen Microsoft besonders intensiv arbeitet. Das wird sicher auch in Zukunft so bleiben. Änderungen betreffen jedoch nicht nur den Windows-Explorer als eigenständigen Dateimanager. Der Prozess Explorer.exe stellt auch die Desktop-Oberfläche mit Icons, Taskleiste und Kontextmenü bereit. Beim Absturz von Explorer.exe verschwindet daher nicht nur das Fenster des Dateimanagers, sondern auch der Desktop.

Es gibt jedoch Pläne, die Kernkomponenten des Betriebssystems von den nutzbaren Programmen zu trennen. Microsoft plante das bereits mit Windows 10X, was aber im Jahr 2021 wieder gestoppt wurde. Die Oberfläche dieses Systems, insbesondere die zentrierte Taskleiste und das Startmenü, wurden später in Windows 11 realisiert.

Der modulare Aufbau, mit einem als Core-PC bekannten Konzept, würde die Stabilität des Systems in Zukunft verbessern und Updates beschleunigen. Einen derartigen Großumbau zum Core-PC kann jedoch nur Microsoft selbst leisten.

2. Alternativen Dateimanager für Windows nutzen

Windows-Explorer-Klon: Files lässt sich ähnlich wie der Windows-Explorer bedienen und bietet nützliche Zusatzfunktionen, etwa die Organisation von Dateien mit Tags.
Windows-Explorer-Klon: Files lässt sich ähnlich wie der Windows-Explorer bedienen und bietet nützliche Zusatzfunktionen, etwa die Organisation von Dateien mit Tags.

Wenn man einen anderen Dateimanager verwendet, kann sich die Instabilität von Explorer.exe nicht mehr auf den Desktop auswirken. Ein moderner Dateimanager, der zwar ähnlich aussieht wie der Windows-Explorer, aber mehr Funktionen bietet, hört auf den Namen Files.

Bei der Installation über den Microsoft Store von Windows 10/11 kostet Files 8,99 Euro, womit Sie das Projekt unterstützen. Einen kostenlosen Download finden Sie auf https:// files.community/download nach einem Klick auf "klassischer Installer".

Files kann unterschiedliche Ordner in mehreren Tabs darstellen. Im Kontextmenü der Tabs findet man beispielsweise die Menüpunkte "Tab duplizieren" und "Tab in neuem Fenster öffnen". Ein neuer Tab lässt sich mit der Tastenkombination Strg-T oder über die "+"-Schaltfläche erstellen.

Wer lieber mit einer geteilten Ansicht arbeitet, kann ganz rechts in der Symbolleiste im Dreipunktemenü auf "Neues Panel" gehen. Damit lassen sich zwei Ordner nebeneinander darstellen.

Die Einstellungen erreichen Sie über das Zahnradsymbol rechts oben. Unter "Allgemein -› Starteinstellungen" kann man "Fortsetzen, wo Du aufgehört hast" wählen. Files merkt sich dann die geöffneten Ordner und stellt die Ansicht beim nächsten Start wieder her.

Umgang mit Archivdateien: Über den Kontextmenüpunkt "Komprimieren" lassen sich Dateien oder Ordner in Archive in den Formaten Zip und 7-Zip packen. "Komprimieren -› Archiv erstellen" führt zu einem Dialog, in dem man Name und Format sowie ein Passwort für die Verschlüsselung festlegen kann. Zip-, 7-Zip und Rar-Archive kann man per Doppelklick öffnen, den Inhalt betrachten oder Dateien extrahieren.

Dateien und Ordner organisieren: Über den Kontextmenüpunkt "Tags bearbeiten" können Sie Markierungen wie "Home" oder "Work" vergeben, die Files in der Spalte "Tags" anzeigt. Die Suche nach Elementen mit Tags ist ebenfalls möglich, wenn Sie dem Suchbegriff im Feld rechts oben tag: voranstellen. In den Einstellungen können Sie unter "Tags" die Bezeichnungen ändern und neue Tags hinzufügen.

3. Tuning für die Windows-Taskleiste

Taskbar umgestalten: Rounded TB stattet die Taskleiste mit abgerundeten Ecken aus, ändert den Abstand zum Bildschirmrand und verkleinert die Leiste auf die minimal erforderliche Länge.
Taskbar umgestalten: Rounded TB stattet die Taskleiste mit abgerundeten Ecken aus, ändert den Abstand zum Bildschirmrand und verkleinert die Leiste auf die minimal erforderliche Länge.

Die Windows-Oberfläche lässt sich nur eingeschränkt anpassen. In den "Einstellungen" kann man unter "Personalisierung" beispielsweise das Design ändern oder ein anderes Hintergrundbild wählen. Auch für die Taskleiste gibt es mehrere Optionen, von denen aber bei Windows 11 einige weggefallen sind.

Viele Nutzer wünschen sich eine Windows-Taskleiste, die sich besser anpassen lässt. Möglicherweise berücksichtigt Microsoft die Wünsche in Windows 12. Ein mögliches Konzept für einen funktionalen und ansprechend gestalteten Desktop kann man sich im folgendem Video ansehen. Es handelt sich allerdings nicht um ein offizielles Video von Microsoft, sondern um das Kunstprojekt eines Windows-Fans.

Bis Microsoft so weit ist, kann man auch selbst die Gestaltungsmöglichkeiten erweitern. Mit dem kostenlosen Tool Rounded TB (für Windows 11) lässt sich der Abstand der Taskleiste zum Rand konfigurieren, außerdem kann man die Taskleiste verkleinern. Das Tool befindet sich noch in der Entwicklung. Deshalb arbeitet es noch nicht in allen Bereichen vollständig fehlerfrei.

Taskleiste mit mehr Funktionen: Start 11 ermöglicht umfangreiche Anpassungen der Taskleiste, beispielsweise für abgerundete Ecken und die Position auf dem Bildschirm (unten oder oben).
Taskleiste mit mehr Funktionen: Start 11 ermöglicht umfangreiche Anpassungen der Taskleiste, beispielsweise für abgerundete Ecken und die Position auf dem Bildschirm (unten oder oben).

Ist Rounded TB gestartet, lassen sich im Fenster unter "Left Margin" und "Right Margin" die Abstände der Taskleiste zum linken und rechten Bildschirmrand einstellen. "Top Margin" und "Bottom Margin" wirken sich auf die Höhe der Leiste aus. Setzen Sie ein Häkchen vor "Dynamic Mode" und klicken Sie auf "Apply". Der freie Bereich der Taskleiste verschwindet, und sie vergrößert sich abhängig von der Anzahl der Icons automatisch.

Der Infobereich erscheint abgetrennt an der rechten Seite. Falls der linke Teil der Taskleiste sichtbar bleibt, gehen Sie in den "Einstellungen" auf "Personalisierung -› Taskleiste - Verhalten der Taskleiste". Ändern Sie die Ausrichtung von "Zentriert" auf "Linksbündig" und wieder zurück. Danach sollte die Darstellung stimmen.

Mehr Anpassungen mit Start 11: Das Programm eignet sich für Windows 10 und 11. Es gibt eine kostenlose 30-Tage-Testversion, eine Lizenz ist ab 8,99 Euro erhältlich. Start 11 bietet nützliche Anpassungen für das Windows-Startmenü und die Taskleiste. Es sind zahlreiche Optionen verfügbar, beispielsweise runde Ecken, veränderbare Transparenz und die Positionierung der Taskleiste am oberen Bildschirmrand.

Ein Dock im Mac-OS-Stil: Rocket Dock ist kostenlos und eignet sich für Windows 10 und 11. Rocket Dock zeigt eine Leiste am oberen Bildschirmrand mit animierten Starter-Icons, die zu Ordnern wie "Dokumente" oder "Bilder" führen. Ziehen Sie Programmverknüpfungen oder EXE-Dateien auf das Dock, um weitere Starter hinzuzufügen. Über die "Dock-Einstellungen" lässt sich die Position an einem der Bildschirmränder festlegen, zwischen verschieden Erscheinungsbildern wählen, und man kann "Dock automatisch ausblenden" aktivieren, um Platz auf dem Bildschirm zu sparen.

4. Windows-Funktionsupdates frühzeitig ausprobieren

Windows-Vorabfunktionen testen: Wer auf die neuesten Funktionen gespannt ist, wechselt in den Canary Channel. Von der Release Preview kann man die höchste Zuverlässigkeit erwarten.
Windows-Vorabfunktionen testen: Wer auf die neuesten Funktionen gespannt ist, wechselt in den Canary Channel. Von der Release Preview kann man die höchste Zuverlässigkeit erwarten.

Microsoft liefert neue Funktionen zuerst an einen kleineren Kreis interessierter Benutzer aus. Auf einem produktiv eingesetzten Rechner sollte man nur den Kanal Release Preview verwenden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, alle Vorabversionen auf einem Testrechner oder in einer virtuellen Maschine zu verwenden.

Wer am Windows-Insider-Programm teilnehmen möchte, geht unter Windows 11 in den "Einstellungen" (Win-I) auf "Windows Update -› Windows-Insider-Programm", klickt auf "Erste Schritte" und folgt den Anweisungen. Die Anmeldung mit einem Microsoft-Konto ist erforderlich. Nutzer von Windows 10 gehen unter "Update & Sicherheit" auf "Windows-Insider-Programm" und klicken auf "Los geht's".

Die Auslieferung neuer Funktionen erfolgt in Wellen und in unterschiedlichen Regionen. Es ist daher nicht garantiert, dass Ihr Windows ein bestimmtes Funktionsupdate tatsächlich zeitnah vorab erhält.

Wer sich über die Weiterentwicklung informieren möchte, geht auf https://blogs.windows.com/windows-insider. Hier erfahren Sie, für welche Kanäle Aktualisierungen bereitstehen, wie die Build-Nummern heißen und was sich dabei geändert hat.

Miniprogramme für den Desktop

Bei Windows 7 und Vista wurden die Widgets gerne benutzt, weil sich damit ein individuelles Nachrichtenangebot zusammenstellen ließ. Mit „Nachrichten und Wetter“ hat Microsoft bei Windows 10 (per Update) und Windows 11 wieder eine Widgetähnliche Option eingebaut. In der Taskleiste ist ein kurzer Wetterbericht zu sehen; fährt man mit der Maus darüber, öffnet sich ein Fenster, das neben dem Wetter auch Nachrichten oder Fußballergebnisse anzeigt. Was angezeigt wird, ist aber eher Zufall, und die Darstellung in einem einzelnen Fenster nicht besonders übersichtlich.

Gibt es von Microsoft nicht: 8 Gadget Pack stattet Windows mit kleinen Infofenstern aus, die man beliebig auf dem Desktop oder in einer Seitenleiste unterbringen kann.
Gibt es von Microsoft nicht: 8 Gadget Pack stattet Windows mit kleinen Infofenstern aus, die man beliebig auf dem Desktop oder in einer Seitenleiste unterbringen kann.

Ob Microsoft „Nachrichten und Wetter“ weiter ausbaut und sich Widgets in Zukunft vielleicht wieder als Einzelfenster auf den Desktop ziehen lassen, wissen wir nicht. Als Alternative bietet sich das 8 Gadget Pack an. Es bringt die Minianwendungen von Windows 7 auf den Desktop von Windows 10 und 11 zurück.

Nach der Installation zeigt das 8 Gadget Pack eine Seitenleiste mit einer Analoguhr, dem Tool Clipboarder für die Zwischenablage und der Wettervorhersage. Die einzelnen Gadgets lassen sich jeweils über einen rechten Mausklick und Auswahl von „Optionen“ konfigurieren. Beim Wetter-Gadget beispielsweise stellen Sie Ihren Wohnort ein.

Sie können einzelne Gadgets mit der Maus an eine beliebige Position auf den Desktop ziehen und damit von der Seitenleiste lösen. Über den Kontextmenü „Gadgets hinzufügen“ befördern Sie weitere Gadgets auf den Desktop. Wählen Sie das Gewünschte per Doppelklick oder ziehen Sie es auf den Desktop.