Backup & Datenschutz

So knacken Sie Ihr vergessenes Passwort

16.07.2017
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Schwerpunkte? Keine - er interessiert sich vielmehr für (fast) alles, was mit IT, PC, Smartphone und Elektronik zu tun hat. Dabei geht es aber meist nicht um die Technik nur um der Technik willen, vielmehr stehen Nutzen und sinnvolle Anwendung im Vordergrund.

Mobilgeräte: Unterschiede bei Android, iOS und Windows Phone

Haben Sie sich bei Ihrem Android-Gerät ausgesperrt, müssen Sie das Gerät keineswegs unter Verlust aller Daten zurücksetzen. Vielmehr können Sie, sofern Sie Zugang zu Ihrem Google-Account haben, Apps zum Entsperren des Sperrbildschirms vom PC aus - so wie es bei allen anderen Applikationen auch möglich ist. Kostenlos ist die App [Free] Screen UnLock/Lock, für die App Screen Lock Bypass Pro muss man 3,20 Euro bezahlen. Die Handhabung beider Apps ist äußerst einfach. Wenn Sie dennoch Hilfe benötigen, bei uns finden Sie sie online . Etwas aufwendiger ist es, das Sperrmuster des Mobilgerätes per Android Debug Bridge zu entfernen; dazu haben wir einen ausführlichen Ratgeber.

Über die Software Brutus kann man das vergessene eigene Passwort für die Konfigurationsoberfläche der Fritzbox herausfinden – auch wenn die Prozedur etwas umständlich ist.
Über die Software Brutus kann man das vergessene eigene Passwort für die Konfigurationsoberfläche der Fritzbox herausfinden – auch wenn die Prozedur etwas umständlich ist.
Foto: AVM

Beim iPhone ohne Jailbreak existieren jenseits der offiziellen Wege keine Tricks, um den Lockscreen zu umgehen. Immerhin lässt sich über iTunes ein zuvor gespeichertes Backup wiederherstellen, so dass man das Gerät anders als beim "Wartungszustand" nicht ganz von neuem Aufsetzen muss.

Smartphones mit Windows Phone lassen sich aus der Ferne löschen und zurücksetzen. Alternativ geht das über eine etwas mühsame Abfolge der Tasten am Gerät. In jedem Fall ist nicht nur der Lockscreen gelöscht, sondern auch alle Handyinhalte.

Zugang zur Fritzbox wiederherstellen - und weitere Tools

Ein weiteres verbreitetes Gerät, bei dem sich die meisten Anwender nicht alle Tage einloggen, ist die Fritzbox. Zunächst bietet der Hersteller AVM auf der Konfigurationsoberfläche unter "System -> Push Service" die Möglichkeit, eine E-Mail-Adresse zu hinterlegen, an die man sich das vergessene Kennwort schicken lassen kann. Hat man dies im Vorfeld aber nicht eingerichtet, half bis vor kurzem die Software Brutus über einen Brute-Force-Angriff. Allerdings erfordert das Tool jenen Telnet-Zugang, den AVM in der neuesten Firmware deaktiviert hat. Wer seine Router-Firmware schon aktualisiert und zudem die Einstellungen gesichert hat, kann das Gerät aber "hart zurücksetzen", dann die Firmware downgraden, die Einstellungsdatei einspielen, mit einem angeschlossenen Telefon über die Tastenfolge "# 96*7*" den Telnet-Zugang freischalten und danach den Passwortangriff starten - etwas mühsam, es gibt aber gute Erklärungen im Netz.

Sichere Passwörter: Wie Sie sich „aTL>9§Rp34e;E“ leicht merken können

Sichere Passwörter zu managen ist nicht ganz einfach. Ein einziger sicherer Zugangscode für mehrere Konten verbietet sich, denn wenn Hacker das Kennwort für ein Konto haben, haben sie zugleich Zugang zu weiteren. Einfache Phrasen, Zitate und Ähnliches inklusive simpler Zahlen-Buchstaben-Änderungen stehen längst in sogenannten „Wörterbüchern“, also Kennwortlisten, die in Hacker-Tools implementiert sind und das Knacken erleichtern. Mehr Schutz bietet die Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Passwort-Manager, also Programme zum verschlüsselten Speichern der Zugangscodes, sind zwar bequem, weil man sich nur noch ein Master-Passwort für dieses Tool merken muss. Aber sie haben den Nachteil, dass ein unbemerkter Trojaner oder Keylogger auf dem PC genügt, um völlig ungeschützt dazustehen. Kritisch ist auch das Auslagern in die Cloud, um von überall Zugriff darauf zu haben, weil man die Sicherheit aller Codes einem Dienst anvertraut.

Eine Möglichkeit, für jeden Dienst unterschiedliche Kennwörter zu verwenden, ist ein jeweils individuell abgewandelter Code. Wenn Sie ein 10stelliges und aus Zahlen, Klein-und Großbuchstaben sowie Sonderzeichen bestehendes Kennwort ohne jegliches Muster wie zum Beispiel „aT>9§Rp3;E“ kreieren, ist das zwar zunächst schwer zu merken, dafür aber sicher. Nun können Sie dieses „Grundkennwort“ für jeden Zweck nach einem bestimmten Muster abwandeln, indem Sie beispielsweise die letzten beiden Buchstaben des gewählten Dienstes (oder etwa der Domain, des Programm usw.) nach einem bestimmten Muster integrieren. Zusätzlich kann man eine Zahl anhängen, etwa die Zeichenzahl des Namens plus oder minus X. Klingt alles furchtbar kompliziert, ist es aber nicht. Bei Google würde aus dem genannten Passwort damit „aTL>9§Rp34e;E“: „l“ und „e“ als Endbuchstaben von Google haben Sie an die dritte und drittletzte Stelle gesetzt und davor noch eine 4 (für 6 Google-Buchstaben minus 2). Analog hieße das Passwort für Paypal „aTA>9§Rp34l;E“.

Enthält Ihr Grundkennwort Zahlen und Sonderzeichen, lassen sich aus den systematischen Ergänzungen umgekehrt keinerlei Rückschlüsse ziehen – alles erscheint rein zufällig. Sogar wenn ein Zugangscode gestohlen werden sollte, lässt sich daraus nichts rekonstruieren. Sie selbst aber haben aus dem Grundkennwort und dem Ergänzungsmuster jeden Zugang schnell parat. Gefährlich wird es erst, wenn Hacker mehrere Ihrer Passwörter erbeuten und daraus das Muster erkennen – Kontensparsamkeit hat durchaus Vorteile.

(PC-Welt)