15 Fakten aus der Praxis, die Arbeitgeber weiterhelfen

So gewinnen und halten Sie Techtalente

09.10.2023
Von 
Rudi Bauer ist Managing Director von WeAreDevelopers.

Gender Gab bleibt aktuelles Thema

In Bezug auf die negativen Aspekte des Wohlbefindens von weiblichen Entwicklerinnen stehen Stress, fehlende Motivation und Angst an erster Stelle. Frauen in der Technologiebranche fordern von ihren aktuellen Arbeitgeber den Aufbau positiver Beziehungen und die Förderung von Inklusion am Arbeitsplatz.

Die Gender Pay Gap bleibt ein drängendes Problem, das angegangen werden muss, um die Gleichberechtigung und das Selbstbewusstsein von Frauen in der Tech-Branche zu stärken. Unternehmen sollten sich bemühen, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit sicherzustellen und die Geschlechtervielfalt zu fördern.

9. Umwelt und Sozialverantwortung: Für Softwareentwickler nimmt die Förderung von Nachhaltigkeit in Unternehmen, indem sie die Übernahme von ESG-Prinzipien (Umwelt, Soziales, Governance) vorantreiben, eine zunehmend wichtigere Rolle ein. Die Ausrichtung eines Unternehmens auf eine Netto-Null-Agenda, also die Reduzierung von Nettoemissionen auf null, wird als entscheidend angesehen, um talentierte Technologieexperten anzuziehen und zu halten. Die Entwicklergemeinschaft ist sich weitgehend einig, dass sie bei der Auswahl ihrer Arbeitgeber besonderes Augenmerk auf diejenigen legt, die eine nachhaltige Belegschaft aufbauen.

Bereits 70 Prozent der Befragten gaben an, diesen Aspekt zu berücksichtigen. Dies zeigt nicht nur das wachsende Bewusstsein für Umwelt- und Sozialverantwortung in der Tech-Branche, sondern auch die Bereitschaft der Entwickler, ihre Arbeitsentscheidungen mit ihren persönlichen Werten und Überzeugungen in Einklang zu bringen. Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, haben somit einen klaren Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung und Bindung von technischem Talent.

10. Grenzen zwischen Beruf und Privatem: Work-Life-Balance ist ein äußerst wichtiger Aspekt im Leben von Softwareentwicklern. Laut der Umfrage stellen 54 Prozent der Befragten klare Forderungen an ihre Arbeitgeber, nämlich die Anerkennung und den Respekt für die Grenzen zwischen ihrer beruflichen und privaten Sphäre. Dies unterstreicht die Bedeutung von flexiblen Arbeitsregelungen, die es den Entwicklern ermöglichen, ihre beruflichen Verpflichtungen in Einklang mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Verpflichtungen zu bringen.

Es verdeutlicht auch den steigenden Wert, den Arbeitnehmer auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen, um ihre Produktivität und ihr Wohlbefinden zu fördern.

Unzufriedene Mitarbeiter wechseln schnell

Unternehmen, die dies berücksichtigen, können sich als attraktivere Arbeitgeber für Softwareentwickler positionieren. Die Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance kann nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern, sondern auch ihre langfristige Bindung an das Unternehmen unterstützen.

11. Prävention von Langeweile: Softwareentwickler, die sich in ihrer aktuellen Position gelangweilt oder unzufrieden fühlen, suchen bereits innerhalb eines Monats nach einer neuen beruflichen Herausforderung (59 Prozent). Dies verdeutlicht die Dringlichkeit für Unternehmen, die Zufriedenheit und Bindung ihrer bestehenden Mitarbeiter sicherzustellen. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Unternehmen in weniger als 30 Tagen eine signifikante Veränderung herbeiführen können, um Entwickler von einem Jobwechsel abzuhalten.

Daher wird die kontinuierliche Investition in ein effektives Mitarbeiterbindungsprogramm zu einer unabdingbaren Maßnahme. Dieses Programm sollte darauf abzielen, die berufliche Zufriedenheit, das Engagement und die persönliche Entwicklung der Mitarbeiter zu fördern, um sicherzustellen, dass sie langfristig im Unternehmen bleiben und einen wertvollen Beitrag leisten. Unternehmen, die diese Herausforderung erfolgreich bewältigen, haben eine bessere Chance, erstklassige Talente zu gewinnen und zu halten

12. Entscheidungsfaktor Toxizität: Ein erheblicher Anteil von 40 Prozent der Umfrageteilnehmer gibt an, dass die Anwesenheit von Toxizität am Arbeitsplatz und in der allgemeinen Arbeitsumgebung zu den entscheidenden Faktoren gehört, die sie dazu bewegen, aktiv nach einer neuen beruflichen Möglichkeit Ausschau zu halten.

Herausforderung mieses Arbeitsklima

Dies unterstreicht die erhebliche Auswirkung von toxischen Arbeitsplatzkulturen und zwischenmenschlichen Beziehungen auf die berufliche Zufriedenheit und das Wohlbefinden von Mitarbeitern.

Es verdeutlicht auch die Notwendigkeit für Unternehmen, Maßnahmen zur Förderung einer positiven und gesunden Arbeitsumgebung zu ergreifen, um talentierte Fachkräfte langfristig zu binden und zu gewinnen. Toxizität am Arbeitsplatz kann nicht nur die Produktivität beeinträchtigen, sondern auch das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter gefährden.

13. Diskriminierung: Eine signifikante Mehrheit von 52 Prozent der Umfrageteilnehmer berichtet von Erfahrungen mit Diskriminierung in ihrer beruflichen Laufbahn, sei es in aktiver Form, bei der sie direkt betroffen waren, oder in passiver Form, bei der sie Zeugen von Diskriminierung wurden.

Dies unterstreicht die weitverbreitete Präsenz von Diskriminierungsproblemen am Arbeitsplatz und die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um eine inklusivere und gerechtere Arbeitsumgebung zu schaffen. Es verdeutlicht auch, dass Unternehmen und Organisationen weiterhin daran arbeiten müssen, Diskriminierung und Vorurteile am Arbeitsplatz zu bekämpfen und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter fair und respektvoll behandelt werden.

14. Kürzere Bewerbungsrunden: Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (60 Prozent) äußert den Wunsch nach einer Reduzierung der Bewerbungsgesprächsrunden. Diese Forderung ist zwar nicht immer leicht umzusetzen, dennoch sollten Recruiter bestrebt sein, die Zeit der Entwickler angemessen zu respektieren und dabei äußerst transparent zu sein.

Das bedeutet, dass sie klar kommunizieren sollten, wie viele Runden und Schritte im Auswahlprozess zu erwarten sind und wie viel Zeit dies in Anspruch nehmen wird.

Generation Z startet zunächst positiv ins Arbeitsleben

Die Berücksichtigung dieser Bedenken kann dazu beitragen, den Rekrutierungsprozess effizienter und respektvoller gegenüber den Kandidaten zu gestalten. Transparenz und Respekt für die Zeit der Bewerber sind Schlüsselfaktoren in einem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt.

15. Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Generationen: Die Generation Z, auch bekannt als Gen Z, zeichnet sich durch eine hohe anfängliche Jobzufriedenheit aus und bildet die glücklichste Gruppe in der Arbeitswelt. Diese jüngste Generation am Arbeitsmarkt zeigt sich in ihren ersten beruflichen Erfahrungen sehr zufrieden. Auf dem zweiten Platz in Bezug auf die Arbeitszufriedenheit finden sich die Babyboomer. Diese Generation, die oft in leitenden und gut bezahlten Positionen arbeitet, genießt ebenfalls eine hohe Zufriedenheit in ihren Berufen.

Diese Erkenntnis unterstreicht, dass sowohl die jüngsten als auch die erfahrensten Mitglieder der Belegschaft tendenziell eine hohe Jobzufriedenheit aufweisen. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter die Anpassungsfähigkeit der Gen Z an neue Arbeitsbedingungen und die Erfahrung und Wertschätzung der Babyboomer in ihren Karrieren. Unternehmen können aus diesen Erkenntnissen wertvolle Einblicke gewinnen, um die Zufriedenheit und Bindung ihrer Mitarbeiter über alle Altersgruppen hinweg zu fördern.

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