6 Spatial-Computing-Apps

So arbeiten Sie mit Apples Vision Pro

15.02.2024
Von 
Matthew Finnegan lebt in Großbritannien und schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld zu den Thema Collaboration und Enterprise IT.
Die ersten Unternehmens-Apps für Apples Vision Pro sind verfügbar. Lesen Sie, wie sich Spatial Computing in der Büropraxis anfühlt.
Erste Eindrücke: So fühlt es sich an, mit Apples Vision Pro zu arbeiten.
Erste Eindrücke: So fühlt es sich an, mit Apples Vision Pro zu arbeiten.
Foto: JigSpace

Mixed-Reality-Gerätschaften sind noch weit davon entfernt, gängige Arbeitsmittel zu sein. Mit dem Release der Apple Vision Pro in den USA hat die Technologie jedoch ohne Zweifel einen großen Schritt in Richtung Mainstream absolviert. Dennoch ist weiterhin fraglich, ob der iPhone-Konzern Mixed Reality - beziehungsweise Spatial Computing - als Mainstream-Technologie etablieren kann. Dabei wird auch eine Rolle spielen, wie und ob die Apple Vision Pro maßgebliche Produktivitätsvorteile in Unternehmensumgebungen erzielen kann.

Die ersten Unternehmens-, respektive Produktivitäts-Apps für Apples Mixed-Reality-Brille stehen bereits zur Verfügung. Sie versprechen, sich die immersive, virtuelle Umgebungen der Vision Pro zunutze zu machen, um neue Möglichkeiten zu schaffen, mit Inhalten zu interagieren und mit Kollegen zu kommunizieren. Im Folgenden stellen wir Ihnen sechs Apps für die digitale Büroarbeit mit Apples Vision Pro vor.

6 Produktivitäts-Apps für Apple Vision Pro

Cisco Webex und Zoom

Cisco verspricht mit seiner nativen Webex-App für visionOS ein "immersives und intuitives Meeting-Erlebnis". Benutzer können auf die wichtigsten Webex-Funktionen zugreifen. Die App wurde für die Vision Pro optimiert und unterstützt Pinch- und Drag-Gesten. In Meetings werden Vision-Pro-Webex-Nutzer durch ihre digitale Persona repräsentiert, die Mimik und Gestik simuliert.

Cisco hat Webex für die Apple Vision Pro von Grund auf neu entwickelt. Die App verspricht eine immersive und intuitive Meeting-Erfahrung.
Cisco hat Webex für die Apple Vision Pro von Grund auf neu entwickelt. Die App verspricht eine immersive und intuitive Meeting-Erfahrung.
Foto: Cisco

Zoom bietet mit seiner nativen Vision-Pro-App ein vergleichbares Meeting-Erlebnis mit Personas - und Zugriff auf die Chat-App von Zoom. Zudem versprechen die Collaboration-Experten, demnächst ein Feature zu liefern, mit dem 3D-Objekte über Vision Pro geteilt und bearbeitet werden können.

Über die Zoom-App auf Vision Pro soll es im Laufe des Jahres möglich sein, mit 3D-Objekten zu interagieren.
Über die Zoom-App auf Vision Pro soll es im Laufe des Jahres möglich sein, mit 3D-Objekten zu interagieren.
Foto: Zoom

Microsoft Office Apps

Diverse Office-Apps aus dem Hause Microsoft wurden für die Vision Pro optimiert. Darunter:

  • Excel,

  • PowerPoint,

  • Word und

  • Teams.

Auf Excel-Tabellen zuzugreifen, gestaltet sich mit der Vision Pro weniger intuitiv - Microsoft sieht einen Vorteil darin, Diagramme und Tabellen effizienter zwischen Dokumenten oder Chats zu verschieben. Die PowerPoint-App ist hingegen wie gemacht für die virtuelle Umgebung der Vision Pro. Das ermöglicht den Benutzern zum Beispiel, Präsentationen in einem Umfeld zu proben, das einem echten Publikumsszenario nahekommt.

In Teams für Vision Pro stehen den Benutzern die gewohnten Funktionen zur Verfügung (Chat, Kalender und Zugriff auf weitere Teams-Apps wie Viva Engage). Dazu gehören natürlich auch Videokonferenzen - inklusive Support für die Vision-Pro-Persona der Nutzer. Microsoft plant außerdem, noch 2024 Support für seine eigenen Mesh-3D-Umgebungen.

Teams-Nutzer dürfen an Meetings mit ihrem digitalen Avatar teilnehmen. Das versprüht auf den PR-Screenshots allerdings wesentlich weniger Awkwardness als aktuell noch in der Realität.
Teams-Nutzer dürfen an Meetings mit ihrem digitalen Avatar teilnehmen. Das versprüht auf den PR-Screenshots allerdings wesentlich weniger Awkwardness als aktuell noch in der Realität.
Foto: Microsoft

Für Vision-Pro-Nutzer steht allerdings vor allem ein Feature auf der Wunschliste ganz oben: Support beziehungsweise Kompatibilität mit Microsoft Intune. Schließlich können Microsoft-365-User ohne Unterstützung für die Enterprise-Device-Management-Plattform nicht auf Unternehmensanwendungen zugreifen.

Box

Mit seiner App für Vision Pro will Box es immersiver gestalten, Inhalte miteinander zu teilen - insbesondere, wenn es um 3D-Dateien geht, die in virtuellen Umgebungen betrachtet und bearbeitet werden sollen.

Mit der Vision-Pro-App von Box können sich Unternehmensnutzer unter anderem in einen virtuellen Shop Floor versetzen.
Mit der Vision-Pro-App von Box können sich Unternehmensnutzer unter anderem in einen virtuellen Shop Floor versetzen.
Foto: Box

Mögliche Use Cases für Box auf der Vision Pro:

  • Produkt-Renderings in virtuellen Shop Floors betrachten,

  • gemeinsam mit Projektbeteiligten Konstruktionspläne betrachten

  • oder Schaufensterdesigns im Einzelhandel testen.

Dank des "Infinite Desktop" der Vision Pro können 3D-Inhalte auch parallel zu anderen Informationsquellen angezeigt werden.

Adobe Lightroom

Adobes Videobearbeitungs-App Lightroom ist eine von vier nativen Apps, die das Unternehmen für die Vision Pro auf die Beine gestellt hat. Auch Fresco, Behance und das hauseigene GenAI-Tool Firefly haben eine Spatial-Computing-"Behandlung" erhalten. Die Lightroom-App für visionOS funktioniert dabei ähnlich wie die "regulären" Versionen der App.

JigSpace

Diese App für interaktive 3D-Präsentationen veranschaulicht die Benefits der Vision Pro in Sachen Zusammenarbeit eindrücklich. Die Nutzer können mit JigSpace 3D-Content, etwa Motorkonstruktionen, in einer Mixed-Reality-Umgebung visualisieren und verändern, indem sie virtuelle Objekte in physischen Umgebungen platzieren.

Mit JigSpace können virtuelle Objekte in Mixed-Reality-Umgebungen betrachtet und bearbeitet werden.
Mit JigSpace können virtuelle Objekte in Mixed-Reality-Umgebungen betrachtet und bearbeitet werden.
Foto: JigSpace

Arbeiten mit Vision Pro: So urteilen Early Adopter

Business-Anwendungsfälle im Bereich Augmented und Virtual Reality konzentrierten sich in den vergangenen Jahren vor allem auf die Bereiche Mitarbeiterschulungen und Remote Support. Aufgaben, bei denen das entsprechende Headset also nur für kurze Zeit getragen wird. Obwohl auch die Vision Pro einige bekannte Nachteile anderer Headsets mitbringt (im Wesentlichen die überschaubare Akkulaufzeit und das relativ hohe Gewicht), bestätigen einige Early Adopter bereits, dass Apples MR-Device auch bei längerem Tragen ein effektives Tool für die Büroarbeit darstellt. Etwa Avi Greengart, Gründer und CEO des Marktforschungsunternehmens Techsponential: "Die Apple Vision Pro mit nativen Anwendungen zu verwenden, die um den Nutzer herum angeordnet sind, fühlt sich wie ein Produktivitätswunder an."

Dennoch sollten (potenzielle) User nicht vergessen, dass das Software-Ökosystem rund um Apples MR-Device gerade erst entsteht, wie Anshel Sag, leitender Analyst bei Moor Insights, unterstreicht: "Die nativen Produktivitäts-Apps für die Vision Pro fühlen sich teilweise ziemlich effektiv an - teilweise aber auch eher wie abgespeckte Versionen ihrer Desktop-Pendants oder Spatial-optimierte Mobile-Apps."

Einschränkungen sehen die Early Adopter insbesondere noch, wenn es um Collaboration geht - und im Besonderen die digitalen Avatare: "Mit einer Persona an einer Videokonferenz teilzunehmen, kann eine seltsame Erfahrung darstellen", meint Greengart. Das sieht Sag ähnlich: "Die digitalen Avatare sehen nicht so gut aus, wie sie sollten. Allerdings bringt das erste Software-Update für vision OS (v1.1) bereits erste Optimierungen in dieser Hinsicht."

Die Kombination aus Magic Keyboard und Touchpad funktioniere für Produktivitätszwecke hingegen bereits sehr gut - abgesehen von einigen Konnektivitäts- und Gewöhnungsproblemen, wie Sag berichtet: "Das Setup war simpel. Aber es gab etliche Momente, in denen es einfach nicht funktioniert hat, das Keyboard oder das Touchpad zu nutzen.

Sich auf die Eingabemöglichkeit per Eye Tracking umzustellen, stellt unter bestimmten Umständen ebenfalls eine Herausforderung dar. Es ist durchaus gewöhnungsbedürftig, in einem großen Word-Dokument den Cursor mit den Augen zu bewegen."

Der laut Greengart übrigens derzeit beste Use Case für die Apple Vision Pro: Geschäftsreisen.

(fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.