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Siemens-Affäre: Zwei weitere Beschuldigte in U-Haft

23.11.2006

Der "Süddeutschen" zufolge seien allein 70 Millionen Euro über drei Konten bei der Raiffeisenlandesbank Tirol in Innsbruck geflossen. Von dort sei das Geld in der zweiten Hälfte der 90er Jahre in zahlreiche Länder weitergereicht worden. Fast fünf Millionen Euro seien ausweislich von Kontoauszügen, die Ermittlern bekannt seien, für ranghohe Persönlichkeiten in Nigeria bestimmt gewesen. Eine kleinere Summe sei den Unterlagen zufolge nach Syrien gegangen.

Wegen der Konten in Innsbruck ermittle die Staatsanwaltschaft in Bozen in Norditalien schon seit mehreren Jahren. Sie habe den Verdacht, dass Siemens sich in den 90er Jahren den Einstieg in den italienischen Telekommunikationsmarkt mit einer Schmiergeldzahlung in Höhe von fünf Millionen Euro erkauft haben könnte, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Über Konten in Salzburg seien mehr als 100 Millionen Euro geflossen und weitere 35 bis 40 Millionen seien über Konten in der Schweiz verschoben worden, heißt es.

Bei den beiden neuen Inhaftierten handele es sich um Mitarbeiter aus den Abteilungen Interne Revision und Rechnungswesen aus der Festnetzsparte Com, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein weiterer Beschuldigter, der in der vergangenen Woche in Haft genommen worden war, befinde sich mittlerweile gegen Auflagen wieder auf freiem Fuß. Zudem habe sich ein in Österreich bereits in der vergangenen Woche festgenommener Verdächtiger mit der vereinfachten Auslieferung einverstanden erklärt; er sei am Mittwoch den deutschen Behörden überstellt worden. Zu weiteren Einzelheiten wollte sich der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld am Mittwoch nicht äußern. Voraussichtlich frühestens Anfang Dezember könnten nähere Angaben gemacht werden.