Telekom-Vorstandsmitglied

"Sie brauchen keine Hotline, unser DSL-Netz ist komplett gemanagt"

29.09.2008
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Illek: Momentan haben wir etwa elf Millionen Haushalte mit VDSL-fähigen Anschlüssen. Insgesamt werden wir in 50 Städten VDSL ausbauen. Grundsätzlich könnten wir alles mit VDSL ausstatten, aber das ist eine wirtschaftliche Frage.

Mit Zusatzinformationenen, etwa zur Bundesliga, will die Telekom bei den Kunden in Sachen IPTV punkten.
Mit Zusatzinformationenen, etwa zur Bundesliga, will die Telekom bei den Kunden in Sachen IPTV punkten.

CW: Und wie viele Haushalte können Sie angesichts der physikalischen und technischen Beschränkungen der DSL-Technik pro Ausbaugebiet gleichzeitig versorgen? Bei ADSL heißt es ja, dass nur zwischen 60 und 80 Prozent der Anschlüsse einer Kupferleitung parallel versorgt werden können

Illek: Derzeit haben wir eine Penetration, mit der unser Netz bei weitem noch nicht ausgelastet ist. Wir haben für IPTV zur Zeit 250.000 Kunden, denen bis zum Jahresende 20 Millionen VDSL-fähige Anschlüsse entgegenstehen.

Die Franzosen beneiden uns um VDSL

CW: Unsere EU-Nachbarn schreiben teilweise bei Neubauten bereits Glasfaseranschlüsse vor. Investiert die Telekom mit VDSL nicht teures Geld in eine Technik von gestern?

Illek: Also die Kollegen in Frankreich beneiden uns um unser VDSL-Netz, denn sie kommen mit ADSL bis 16 Mbit/s, während wir bis zu 50 Mbit/s schaffen. Und FTTH (Fiber to the Home, also Glasfaser bis zum Haus, Anm. d. Red.) bietet 100 Mbit/s beziehungsweise je nach Ausbau darüber hinaus. Allerdings hat noch keines der großen europäischen TK-Unternehmen einen flächendeckenden Ausbau angekündigt. So will France Telecom 200.000 Haushalte in Paris erschließen, und BT hat entsprechende Pläne für London vorgestellt. Hinzu kommt, dass etwa die Telefonica in Spanien den Glasfaserausbau mit FTTH oder FTTC (Fiber to the Curb, also Glasfaser bis zur Bordsteinkante, Anm. d. Red.) nicht als Resale-Angebot an Konkurrenten weitervermarkten muss. Unter dem Strich ist noch kein Europäer unterwegs, der komplett auf Glasfasern setzt. Was wir mit VDSL machen können, ist, die Bandbreite im Vergleich zu DSL zu steigern, die Nachfrage zu eruieren und zu sehen, was die Anwender bereit sind mehr zu bezahlen. Denn hinter dem Ganzen stecken ja erhebliche Investitionen. Nur weil wir als Telekom heute auf VDSL setzen, heißt das nicht, dass wir uns FTTH auf ewig verschließen. Wir sollten eher schauen, wie wir beides intelligent miteinander vermaschen, so wie dies bereits bei ADSL und VDSL geschieht. Zeigen Sie mir den Incumbent, der heute in der EU zehn Millionen Haushalte mit 25 bis 50 Mbit/s anschließen kann, so wie wir mit VDSL.

CW: Da müssten wir wohl nach Asien gehen. Allerdings sind hierzulande die City- und Regio-Carrier in Sachen Glasfasern bereits sehr aktiv.

Illek: Ja, das stimmt.

CW: Im Zusammenhang mit IPTV wurden anfangs auch die möglichen Mehrwertdienste hoch gelobt. Wo stehen wir da?