Telekom-Vorstandsmitglied

"Sie brauchen keine Hotline, unser DSL-Netz ist komplett gemanagt"

29.09.2008
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Illek: Das ist momentan, was die Lizenzvergabe und die Sicherheit anbetrifft, ein reines Privatkunden-Thema. Kurzfristig erkenne ich hier nichts, was in Richtung Geschäftskunden-Anwender zielt, gerade weil sich die Rechte- und Lizenzfragen schwierig gestalten. Wir sehen den Bedarf und diskutieren ihn intern, aber eine spruchreife Entscheidung gibt es noch nicht.

CW: Lassen wir die Rechts- und Lizenzfragen beiseite, wohin könnte die IPTV-Reise gehen? Kommt das interaktive Reise-TV, wo ich im Film mein Zimmer buche?

Illek: Sicher ist Interaktivität ein Thema, aber auf der anderen Seite sehe ich als wesentlichen Mehrwert die Bedeutung von IPTV als Empfehlungsplattform. Wenn ich mir heute das freie Internet anschaue, dann ist das eine Proliferation von Inhalten, ohne dass ich eine Benutzernavigation habe. Ich muss mir das als Benutzer letztlich alles selber zusammenstellen. Bei einer Plattform wie IPTV, die Video, TV und freien Inhalt komplett umfasst, kann ich daraus gekoppelt mit einer Bewertungsplattform einen riesigen Mehrwert erzeugen. Etwa indem der User nach Angabe seiner Präferenzen die unterschiedlichsten Inhalte automatisch zugespielt bekommt. Und hier sind zwei Stufen vorstellbar: ein starres System, das sich an den eingegebenen Präferenzen orientiert, oder eine Plattform, die selbst lernt und etwa die Metadaten der Inhalte ausliest und mit dem Nutzungsverhalten des Besitzers vergleicht.

CW: Also IPTV als Web 3.5? Community-Building rund um eine TV-Sendung?

Illek: Was wir auf jeden Fall machen werden, ist ein Community-Building über unsere Plattformen Festnetz, Mobilfunk und IPTV hinweg. Letztlich soll der Benutzer, egal wo er ist, Zugriff auf die Inhalte erhalten - gefragt ist also eine technische Konvergenz. Zudem werden wir mit IPTV keinen geschlossenen Kommunikationsraum aufbauen, sondern das freie Internet aufnehmen und integrieren.

CW: Bei allem bleibt doch ein mulmiges Gefühl. Holt sich der User mit IPTV und VDSL nicht einen Single Point of Failure in Haus? Eine Störung, und weder Telefon, TV noch das Internet funktionieren.

Illek: Da sehe ich kein Problem, wir garantieren in unseren AGB eine Verfügbarkeit von 97 Prozent.

CW: Also anders formuliert, das Netz darf an fast elf Tagen im Jahr komplett ausfallen.

Illek: Das können Sie so nicht sehen, das sind lediglich AGB-Werte. Natürlich legen Sie in den AGB keine Zusagen fest, die Sie später unter Umständen nicht einhalten können. Ich habe aber noch keine Kundenbeschwerden gehört, dass IPTV flächendeckend nicht stabil liefe. Wir haben Redundanz im Netz und sind gerade beim IPTV-Signal sehr vorsichtig. Sicher, wenn Sie eine Risiko-Diversifizierung wollen, dann müssen Sie auf verschiedene Techniken setzen. Aber die Zufriedenheit der IPTV-Nutzer ist sehr hoch und die Abwanderungsraten sind bei Triple Play sehr niedrig. Die Anwender wollen nicht viele Boxen herumstehen haben. Die Benutzer wollen ein Endgerät und alles aus einer Hand mit einem Ansprechpartner.

CW: Und wo ist der Ansprechpartner am Wochenende bei einer Störung?

Illek: Da brauchen Sie keine Hotline. Unser DSL-Netz ist komplett gemanagt, so dass wir Störungen automatisch gemeldet bekommen. Und wir gehören in Sachen Störungsbeseitigung zu den Schnellsten. Selbstverständlich stellen unsere Servicekräfte auch an Wochenenden und Feiertagen eine schnelle Beseitigung von etwaigen Störungen im IP-Netz sicher.