Shared Services statt Outsourcing

27.10.2004
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Gefördert wird die Verbreitung unter anderem durch die kurzen Implementierungs- und Amortisationszeiten: Nach den Angaben von Deloitte lässt sich ein SSC für einen Geschäftsbereich innerhalb von neun bis 18 Monaten aufbauen. Amortisiert habe sich das Projekt oft schon innerhalb von zwei Jahren. Da rund zwei Drittel der laufenden Ausgaben eines SSC auf Personalkosten entfallen, bieten sich bei der Standortwahl laut Schwarz vor allem Niedriglohnländer an: "Bei einem SSC in Portugal sind die Lohnkosten rund 50 Prozent niedriger das rechnet sich natürlich."

Die meisten Firmen bauen einen bestehenden Standort zum SSC um, um ihre vorhandenen Ressourcen zu nutzen. Der Nachteil ist jedoch, so Deloitte-Experte Schwarz, dass die Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen oft nicht flexibel genug reagierten: "Ein Buchhalter, der 20 Jahre lang am selben Platz gesessen hat, wird sich nur schwer eine Servicementalität aneignen, wie sie bei Shared Services vorausgesetzt wird." Schwarz empfiehlt daher, das SSC an einem neuen Standort "auf der grünen Wiese" zu errichten und neue Mitarbeiter einzustellen, "die motivierter sind, den Servicegedanken auch umzusetzen".

Bei der Einbindung im Ausland liegender Geschäftsbereiche in das Shared-Service-Konzept muss das Unternehmen zudem kulturelle Unterschiede sowie steuerliche und arbeitsrechtliche Aspekte berücksichtigen. Schwarz hält daher eine schrittweise Vorgehensweise für sinnvoll: "Es ist einfacher, die Geschäftsbereiche erst einmal innerhalb der deutschen Niederlassungen zusammenzulegen", so der Experte. "Wenn das funktioniert, kann man dann nach und nach eine europäische Lösung und schließlich eine globale Ausrichtung etablieren."