Shared Services statt Outsourcing

27.10.2004
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Die Auslagerung dedizierter IT- und Verwaltungstätigkeiten an einen internen unabhängigen Geschäftsbereich bringt Einsparungen und sorgt gleichzeitig für mehr Servicequalität.
Der Deloitte-Berater Gerd Schwarz stellte auf der diesjährigen Systems das Shared-Services-Konzept vor.
Der Deloitte-Berater Gerd Schwarz stellte auf der diesjährigen Systems das Shared-Services-Konzept vor.

Eine Alternative zur Auslagerung von IT- und Back-Office-Funktionen bieten so genannte Shared Services, auch internes Outsourcing genannt: Gleichartige Aufgaben, die an unterschiedlichen Standorten anfallen, werden von einem wirtschaftlich und/oder rechtlich unabhängigen Geschäftsbereich, dem Shared Service Center (SSC), übernommen. Der Vorteil: Das Know-how bleibt im Unternehmen, gleichzeitig sinken die Kosten einerseits durch die Spezialisierung des SSC auf dedizierte Aufgaben und den Stellenabbau in den entsprechenden Geschäftsbereichen, andererseits dadurch, dass in der Regel interne Preise verrechnet werden und sich die Kosten für das SSC auf alle Beteiligten verteilen.

Erfolg mit weniger Mitarbeitern

Nach Einschätzung von Gerd Schwarz, Senior Manager bei Deloitte & Touche, lassen sich durch Shared Services zwischen 20 und 30 Prozent an Kosten einsparen. Voll auszuschöpfen sei diese Verringerung allerdings nur, wenn die Auslagerung mit einem Stellenabbau im jeweiligen Geschäftsbereich einhergeht, betont Schwarz anläßlich einer Veranstaltung der computerwoche auf der Systems: "Beauftragt eine Firma die Mitarbeiter ihres SSC mit der Buchhaltung, ohne gleichzeitig in den Geschäftsstellen Buchhalter abzubauen, bringt das nicht viel", so der Berater. "Wer die prognostizierten Einsparziele erreichen will, muss auch die Härte haben, Leute zu entlassen." Eine von Deloitte betriebene Befragung von 70 Firmen in den USA, Europa und Asien stützt diese Aussage. 80 Prozent der Unternehmen mit Shared Service Center erachten die Reduzierung der Personalstärke als wesentliches Kriterium für den erfolgreichen Betrieb interner Dienstleistungszentren.

Mit Shared Services lässt sich auch die Dienstleistungsqualität verbessern. Der interne Provider erstellt wie ein externer Anbieter Service-Level-Agreements (SLAs) und Key-Performance-Indikatoren (KPIs), die regelmäßig überprüft werden. Dabei fungiert er als reiner Betriebsdienstleister ohne Richtlinienkompetenz. Die Kontrolle und Steuerung verbleibt im Geschäftsbereich. Dieser Aspekt ist nach Ansicht von Deloitte-Berater Schwarz eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Abteilungen als Kunden behandelt werden: "Ein Geschäftsbereich, der als Kontrollorgan fungiert, kann zwangsläufig keinen hochwertigen Service erbringen. Das widerspricht sich."