Open Source versus Closed Source

Sechs Kriterien für die Entscheidungsfindung

24.11.2010
Von 
Dr. Carlo Velten schreibt als Experte zu den Themen Cloud-Platforms und -Developers, Enterprise Cloud Management und Digital Business. Dr. Carlo Velten ist CEO des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research AG. Seit über 15 Jahren berät Carlo Velten als IT-Analyst namhafte Technologieunternehmen in Marketing- und Strategiefragen.

Ist die IT-Umgebung sicher?

Linux oder Windows? Ist das Know-how vorhanden? Wo gibt es Support?
Linux oder Windows? Ist das Know-how vorhanden? Wo gibt es Support?

OSS galt verglichen mit kommerzieller Software lange Zeit als sicherer: Weil viele Entwickler ein Auge auf Sicherheitslücken haben, wurden Probleme schneller erkannt und behoben. Das Prinzip des offenen Sourcecodes hat die Basis für die kollaborative Weiterentwicklung der Software innerhalb der Community geschaffen. Auf diese Weise konnte Linux über die Jahre von einer Nischenlösung zu einem Betriebssystem reifen, das mittlerweile in fast allen IT-Anwendungsbereichen (vom einfachen Web-Server zum Highscale-Computing) zum Einsatz kommt.

Mit zunehmender Attraktivität der quelloffenen Software zeigt sich aber auch die Kehrseite der Medaille. Der offene Sourcecode macht es potenziellen Eindringlingen leichter, Software zu knacken, da auch die Schwachstellen öffentlich sind. Problematisch ist zudem, dass in professionell vertriebenen Linux-Distributionen Haftung, Service und Support hinfällig sind, wenn Anwender selbst die Software und den Kernel anpassen, um aktuelle Security-Löcher zu stopfen. Letztlich muss sich ein Anwender mit Supportvertrag doch auf das Sicherheits-Management seines Anbieters verlassen.

Eine OSS-Lösung ohne Supportvertrag im produktiven Betrieb benötigt eine eigene IT-Mannschaft mit entsprechende Erfahrungen und Kompetenzen, die sicherheitsrelevante Updates schnell einspielen kann. Die Suche nach Patches und die unterschiedlichen Release-Zyklen von Open-Source-Software können viel Zeit kosten, insbesondere wenn Unternehmen viele OSS-Lösungen im Einsatz haben. Hier sind Anwender kommerzieller Software im Vorteil, da die Anbieter häufig die Sicherheit mehrerer Komponenten zentral verwalten und zum Teil automatisiert haben.