Software as a Service

SAP verkalkuliert sich mit Business ByDesign

06.05.2008
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Anwender fordern eine bessere Performance

Auch die Business-ByDesign-Kunden lassen sich von den Verzögerungen noch nicht beunruhigen. "Das System muss funktionieren", sagt Frank Herrmann, verantwortlich für den Bereich Corporate Development bei Wima. Der Hersteller von elektronischen Bauelementen testet seit dem vergangenen Jahr als Pilotkunde die On-Demand-Lösung. Mit dem bisherigen Verlauf der Tests ist Herrmann zufrieden. Man stehe in engem Kontakt zu SAP und werde gut unterstützt. Außerdem gebe es einen Fahrplan, wann die noch benötigten Funktionen in das System eingepflegt würden.

Allerdings dürfe man den Pilotcharakter des Angebots nicht aus den Augen lassen, dämpft der Manager vorschnelle Euphorie. "Nach wie vor hakt es an einigen Stellen", moniert der SAP-Kunde. "Vor allem die Performance muss besser werden." Bei Wima ist man allerdings zuversichtlich. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich in Sachen Leistung schon einiges getan. Die Hausaufgaben muss SAP aber noch lösen. "Wir werden keine halbfertige Software produktiv setzen", sagt Herrmann.

SaaS als Forschungslabor

SAP verspricht sich von Business ByDesign auch Impulse für die übrigen Geschäftsbereiche. Die neuen Techniken will der Konzern in das bestehende Lösungsportfolio einfließen lassen. Das werde schon 2010 signifikant zu den Umsatzerlösen beitragen, verlautete von Seiten des Herstellers. Wie das genau aussehen soll, wollen die Verantwortlichen bislang nicht verraten. Da Business ByDesign auf der gleichen Infrastruktur mit der Integrationsplattform Netweaver und dem Enterprise Service Repository (ESR) basiert wie der größere ERP-Bruder, liegen die Anknüpfungspunkte nicht weit auseinander. Hans-Peter Klaey, Leiter des globalen Mittelstandsgeschäfts von SAP spricht in diesem Zusammenhang von Side-by-side-Szenarien, von denen in nächster Zukunft noch einiges zu hören sein werde. Das deutet darauf hin, dass SAP von seinem engen Marktfokus für Business ByDesign (Firmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern) möglicherweise ein Stück weit abrückt und die Lösung auch als Ergänzung bestehender größerer ERP-Installationen positioniert. Beispielsweise könnten Kunden ERP-Standardfunktionen, die keine Differenzierung im Markt bedeuten, via Internet mieten und nutzen. Über einen kompletten Strategiewechsel in Richtung Software as a Service (SaaS) will Klaey indes nicht spekulieren. "Es wird auch in Zukunft Kunden geben, die Software kaufen und selbst betreiben wollen."