Weltweite IBM Studie

SaaS schafft Wettbewerbsvorteile

31.01.2014
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
SaaS soll vor allem Kosten senken. Richtig eingesetzt kann das Modell aber auch das Geschäft voranbringen - hat IBM in einer Erhebung unter 800 Entscheidern herausgefunden.
19 Prozent von über 800 analysierten Firmen stuft IBM als Pacesetter (Schrittmacher) ein: Sie haben SaaS breit und erfolgreich eingeführt.
19 Prozent von über 800 analysierten Firmen stuft IBM als Pacesetter (Schrittmacher) ein: Sie haben SaaS breit und erfolgreich eingeführt.
Foto: IBM

Die Aussicht auf Einsparungen ist nach wie vor die wichtigste Motivation für Unternehmen, sich für das SaaS-Betriebsmodell (Software as a Service) zu entscheiden. Die SaaS-Anbieter können gut damit leben, weil der Markt boomt und ihnen enorme Zuwächse beschert. Das wird auf absehbarer Zeit auch weiter so geschehen. Einer Prognose von Gartner zufolge werden die weltweiten Verkäufe von 18,2 Milliarden Dollar im Jahr 2012 auf 45,6 Milliarden Dollar im Jahr 2017 zulegen.

Die Einkäufer der SaaS-Funktionen sind immer seltener IT-Leiter und immer häufig Fachbereichsleiter. Letztere setzen andere Schwerpunkte in der SaaS-Nutzung, sie haben vornehmlich die Produktivität ihrer Mitarbeiter, Abläufe und Geschäftseinheiten im Blick.

Erstaunlich viele Unternehmen wollen mit SaaS effizienter werdem

Um ihre Motivation, Anforderungen und Erfahrungen genauer zu verstehen, hat IBM weltweit Entscheider in über 800 Unternehmen und Organisationen befragt. Sie haben die besondere Bedeutung des Kostenarguments bestätig: Die meisten Befragten haben sich für SaaS entschieden, um die Total Cost of Ownership (TCO) ihrer Applikationslandschaft zu reduzieren.

Überraschend viele- 47 Prozent aller Teilnehmer - nutzen SaaS aber auch, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Hier hat IBM etwas genauer hingesehen, um die Hintergründe zu verstehen.

Damit die Analyse Struktur bekommen, haben Marktforscher die befragten Unternehmen in drei Kategorien aufgeteilt:

• Schrittmacher (Pacesetters) haben die höchsten Grad er SaaS-Nutzung erreicht. Die breit angelegten Anstrengungen haben ihnen Wettbewerbsvorteile verschafft.

• Herausforderer (Challengers) haben SaaS in engeren Grenzen eingeführt und können dort, wo on-demand-Dienste wirken, ebenfalls Wettbewerbsvorteile verzeichnen.

• Verfolger (Chasers) hinken der SaaS-Nutzung hinterher.

Erfolgreiche SaaS-Nutzer bringen IT und Fachbereiche an einen Tisch

Im Vergleich dieser Nutzergruppen zeigt sich ein erheblicher Unterschied in der Art und Weise, wie einerseits die Schrittmacher und andererseits die beiden Nachzüglergruppen die SaaS-Projekte angehen. Die Herausforderer und Verfolger starten die Vorhaben zunächst aus TCO-Gründen und versuchen erst dann, weitere Vorteile des alternativen Betriebsmodells auszuschöpfen, also etwa Agilität und Flexibilität. Die Schrittmacher wollen dagegen zuvorderst die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation und über die Unternehmensgrenzen hinweg fördern. Sie streben zudem mehr Nähe zum Kunden an (Customer Experience).

Eine gängige Annahmen im SaaS-Zusammenhang lautet, dass der einfache Bezug und die transparente Abrechnung keine oder kaum IT-Know-how erfordern, die IT-Abteilung daher nicht kontaktiert werden müsse. Das ist bei den Schrittmachern nicht der Fall. Die meisten haben einen anderen Weg eingeschlagen: 71 Prozent der Vorreiter berichten, dass SaaS-Entscheidungen in enger Kooperation zwischen LOBs (Line of Businesses) und IT gefällt werden. Unter den Verfolger waren es nur 36 Prozent. Die Schrittmacher teilen auch nicht die Ansicht, SaaS treibe einen Keil zwischen IT und Fachbereichen. 70 Prozent sehen die Beziehung eher gestärkt, von den Nachzüglern sagen dass nur 39 Prozent. (siehe Grafik)

SaaS-affine Unternehmen fördern die Kommunikation und Zusammenarbeit von IT- und Fachabteilung.
SaaS-affine Unternehmen fördern die Kommunikation und Zusammenarbeit von IT- und Fachabteilung.

Auch der Blick auf die Ergebnisse weist erhebliche Differenzen aus. Gemessen an der Effizienz, die durch den SaaS-Einsatz verbessert wurde, schneiden Schrittmacher laut IBM-Zählung deutlich besser ab: 66 Prozent der Vorreiter gaben zu Protokoll, dass die Agilität ihrer Anwendungslandschaft gewonnen habe. Sie könnten nun schnell, einfacher und flexibler neue Lösungen implementieren. Unter den Nachzügler berichteten nur 28 Prozent von derartigen Effekten.

Knapp drei Viertel der Pacesetter haben ihre Self-Services verbessert, unter den Verfolgern haben das nur 26 Prozent geschafft (siehe Grafik).

Die Pacesetter berichten in allen Disziplinen von positiven Effekten.
Die Pacesetter berichten in allen Disziplinen von positiven Effekten.
Foto: IBM