Work-Life-Balance

Reif für einen Jobwechsel?

26.08.2012
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Wer seinen Job an den Nagel hängen will und auf Besseres hofft, sollte auf der Hut sein: Nicht selten ist der Beruf Buhmann für etwas anderes, was im Leben fehlt. Ein Experte verrät, wie Sie Ihre wahre Motivation ausloten.
Wer sein Leben verändern will, sollte genau prüfen, wohin die Reise gehen soll.
Wer sein Leben verändern will, sollte genau prüfen, wohin die Reise gehen soll.
Foto: creative soul - Fotolia.com

Gerade in der Lebensmitte fragen sich viele Menschen: "Gibt es noch einen besseren Job für mich?", denn ab einem Alter von 35 Jahren sinkt die Lebenszufriedenheit. Erst mit Ende 40 steigt diese wieder; die so genannte "U-Kurve" des Glücks. "Der Gedanke an einen Job- und sogar Berufswechsel liegt dann nahe", so Coach Sascha Schmidt, Autor des Buchs "Ganzheitliche Karriereplanung", und Mitglied im Karrierenetzwerk Karriereexperten.com. Doch nicht immer sei dieser Schritt auch die beste Lösung, sagt er.

Der Buchautor und Coach Sascha Schmidt ist Mitglied bei Karriereexperten.com.
Der Buchautor und Coach Sascha Schmidt ist Mitglied bei Karriereexperten.com.
Foto: Sascha Schmidt

Wer sich verändern möchte, sollte dies gründlich prüfen. "Nicht selten ist der Beruf der Buhmann für etwas anderes, was im Leben fehlt", warnt Schmidt. Oft genügen kleine Veränderungen, um mehr Zufriedenheit zu erleben. "Dies kann zum Beispiel die Beschäftigung mit einem neuen Hobby sein, ein Ehrenamt oder Sport", so Schmidt. "Entscheidend ist eine ganzheitliche Betrachtung der Berufs- und Lebenssituation."

Sind Sie reif für einen Jobwechsel oder sind andere Veränderungen wichtiger, um die Zufriedenheit im Job wiederherzustellen? Um Ihrer wahren Motivation auf die Spur zu kommen, stellen Sie sich zunächst die richtigen Fragen. Als Beispielfragen nennt Schmidt:

Wie häufig gehen Sie mit Frust zur Arbeit?

Bewerten Sie Ihren gefühlten Frust auf einer Skala von eins bis zehn. Je höher die Ziffer, desto größer der Frust. Beobachten Sie sich selbst einen Monat lang. Was könnten Sie selbst tun, um mehr Freude zu empfinden?

Was fehlt Ihnen wirklich zur Zufriedenheit?

Vielleicht fallen Ihnen spontan Dinge ein wie "mehr Gehalt". Schreiben Sie das auf und denken Sie dann intensiver darüber nach, ob es das wirklich ist - oder Geld zum Beispiel nur eine Ersatzbefriedigung darstellt.

Fühlen Sie sich unter- oder überfordert oder in Balance?

Bewerten Sie das, indem Sie sich selbst in Ihren verschiedenen Tätigkeiten beobachten. Gibt es solche, die Ihnen noch Spaß machen? Was würden Sie gern tun? Ließe sich das auch in Ihrem Unternehmen realisieren?

Ziehen Sie ein Fazit!

In einem zweiten Schritt sollten Sie Ihre Ressourcen unter Berücksichtigung des Fünf-Säulen-Modells analysieren. Dieses Modell geht davon aus, dass Zufriedenheit im Leben auf fünf Säulen steht:

Neben der

  • beruflichen Tätigkeit ist das

  • der Körper (also auch Bewegung!),

  • das soziale Netzwerk (also auch Partner, Kontakte, Freunde),

  • das Wertesystem (also Sinn, eventuell auch in einem Ehrenamt oder Hobby zu finden) und

  • die materielle Sicherheit (angemessener Verdienst).

Malen Sie diese Säulen auf einen Zettel und schreiben Sie in jede Säule, zu wie viel Prozent sie erfüllt ist. Hat der Beruf wirklich so niedrige Punktzahlen oder sind die anderen Säulen unausgefüllt? Wenn das Letztere zutrifft: Wie und womit können Sie die anderen Säulen füllen?