Pro DV reduziert das Internet-Geschäft

08.01.2002
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Trotz des angekündigten Tritts auf die Kostenbremse stehen die Dortmunder auch im neuen Jahr nicht mit leeren Händen da. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres zirka sieben Personenjahre in die Weiterentwicklung neuer Lösungen und Dienstleistungen investiert. Unabhängig vom sehr durchwachsenen Geschäftsjahr 2001 plagen Pro DV aufgrund einer zweistelligen Umsatzrendite sowie einer Eigenkapitalquote von 81 Prozent bei einer Bilanzsumme von fast 45 Millionen Euro keine Existenzängste. Bange wurde jedoch offensichtlich den Anlegern: Die Aktie ist bei einem Stand von 2,75 Euro derzeit nicht einmal mehr ein Achtel des ehemaligen Ausgabepreises von 23 Euro wert.

Um den Turnaround zu schaffen, will Pro DV nun die Beratung in den Vordergrund stellen.  Obwohl derzeit in der Consulting-Branche ein eisiger Wind weht, fürchtet sich das Unternehmen dabei nicht vor den Großen der Branche wie CSC und SBS. Sicher seien laut Bullmann der Konkurrenzdruck ebenso wie der Preiskampf zu spüren. „Aber“, so der Firmenchef weiter, „wir zeigen immer wieder, dass sich unsere Mannschaft gerade in diesem Sektor nicht zu verstecken braucht. So gelang es den Dortmundern, im Oktober etwa einen rund zwei Millionen Euro schweren Auftrag von der Bundesanstalt für Arbeit an Land zu ziehen.

Unklar ist allerdings auch, wann sich ein nennenswerter Markt für den – ebenfalls defizitären – Geschäftsbereich "Geo Solutions" aufbaut. Die in der Sparte getätigten Investitionen – das Unternehmen präsentierte etwa im dritten Quartal 2001 eine Lösung zur interaktiven Navigation (Mobile Mapping) mittels GPS – sollen Früchte tragen, wenn das UMTS-Handy seinen Siegeszug antritt. Hier hofft Bullmann, von den Lösungen für den Endkunden- und B-to-B-Bereich zu profitieren. "Wer es schafft, ein bis zwei magere Jahre zu überstehen, der macht anschließend das Geschäft – und wir gehören dazu", gibt sich der Pro-DV-Chef optimistisch.

Hoffen auf den CRM-Hype

Hoffnung setzt Pro DV auch auf den Bereich Kundenbeziehungs-Management. Nachdem das Unternehmen Anfang Oktober einen über eine Million Euro schweren Vertrag mit T-Mobile abschließen konnte, hegen die Dortmunder ähnliche Erwartungen auf einen entsprechenden Boom bei den Energieversorgern. Früher gehegte Expansionspläne wurden rasch wieder zurückgefahren. In der momentanen Situation den Weltmarkt anzugehen schließt Bullmann aus. "Das ist eine andere Liga, wir wollen nicht die Fehler von anderen begehen. Dafür gibt es ja am Neuen Markt ausreichend Beispiele."