Praxistest: Sony Ericsson K810i

03.05.2007

Ausstattung

Ausstattungsschwerpunkt des K810i ist natürlich seine 3,2-Megapixelkamera, an deren Hardware und somit an der erzielbaren Bildqualität der Hersteller aber nahezu alles unverändert lässt - im Zusammenspiel zwischen Cyber-shot-Optik mit Autofokus, einem Bildstabilisator und der "Best-Pic"-Funktion erreicht man ein herausragende, meist auch für kleinere Papierabzüge ausreichende Bildqualität. Piepston und grünes Rechteck im Sucher signalisieren, dass sich das Objektiv aufs Motiv eingestellt hat, allerdings braucht der Autofokus auch bei guter Belichtung stets mehr als eine Sekunde zum Scharfstellen. Dank eines hellen Suchlichts kann sich der Autofokus auch im Halbdunkeln auf seine Ziele einstellen - bei Nachtaufnahmen ist hier aber der Modus "unendlich" besser geeignet. Der Xenon-Blitz ermöglicht farbechte Fotos auch bei totaler Dunkelheit und in Dämmerungsverhältnissen für Motive auf über zwei Meter Distanz. Für gestochen scharfe Nahaufnahmen sorgt die Makromodus-Funktion, die minimal 8 Zentimeter von der Linse entfernte Gegenstände fokussiert. Auffälligste Neuerung: die Bildbearbeitungsfunktion "Photo Fix" bearbeitet Bilder nachträglich mit automatischen Fotokorrekturfiltern und hat vor allem auf unterbelichtete Fotos eine erkennbare Wirkung. Alternativ kann der Nutzer mit dem "PhotoDJ" manuell Helligkeitswerte und Kontraste nachträglich verändern oder Cliparts, Rahmen oder Textfelder einfügen. Ein Szenenmenü hilft bei der Auswahl der besten Fokus- und Belichtungseinstellungen, der Panoramamodus simuliert ein Teleobjektiv und liefert 1664x416 Pixel große Bilder. Etwas enttäuscht waren wir erneut vom Videomodus, der maximal 176x144 Pixel große Filmchen aufnimmt, deren Länge aber nur durch den freien Speicher begrenzt. Wer neben einer guten Digitalkamera im Handy auch großen Wert auf hochwertige Bewegtbilder legt, sollte sich zum Beispiel S60-Smartphones wie das N80 oder N93i anschauen, die Videos mit 352 x 288 oder VGA-Auflösung aufnehmen können. Die geschossenen Meisterwerke können dank einer Kooperation mit Google sofort via UMTS/GPRS in ein Tagebuch der Blogspot- bzw. Blogger.com-Blogosphäre übertragen werden. Ist man dort selbst noch nicht aktiv, wird beim ersten Uploadversuch ein anonymes Blog erstellt, das man anschließend personalisieren kann. Im Anschluss erhält man eine SMS mit dem Link zum Blog und ein entsprechendes Passwort zum Freischalten des Beitrags. Über den PC lässt sich das eigene Blog anschließend komfortabel personalisieren und mit weiteren Inhalten füllen. Alternativ zu dieser relativ neuen Publikationsform können Fotos auch kompatiblen Farbdruckern ausgegeben werden. Als Schnittstelle hierfür dienen Bluetooth (Basic Printing Profile), USB-Modus und MemoryStick.

Wie bei jedem höherpreisigen Sony Ericsson-Handy präsentiert sich der Musikplayer des K810i zwar technisch auf dem neuesten Stand, kann allerdings optisch und in puncto Bedienkomfort kaum mit den hauseigenen Walkman-Modellen mithalten. Mit ca. 64MB internen Speicher und dem beiliegenden 128MB großen M2-Stick sind die Kapazitäten auf dem Telefon allerdings begrenzt. Original-Sticks von Sony Ericsson mit bis zu 1GB Kapazität halten Fachhändler für ca. 35? bereit. Beim K810i kommen nicht nur Musikhörer, sondern auch Hobbyfotografen schnell in Speichernot; bei vielen 3-Megapixelfotos in feiner Qualität wird es schnell eng - ein einziges Bild belegt ca. 700-900 Kilobytes. Zu den abspielbaren Musikformaten zählen wie immer MP3s aller Coloeur, (e)AAC(+) mit M4A-Endung und auch WMA-Files. Die Bedienoberfläche bietet optische Magerkost und ist auch funktional gegenüber den Walkmanhandys aus gleichem Hause funktional äußerst eingeschränkt. So muss man z.B. auf Albumcover oder eine Bewertungssystematik verzichten. Musik muss nicht zwanglsäufig digital aufs Handy kommen: Auch ein RDS-fähiges UKW-Radio sorgt für Unterhaltung - bis zu 20 Sender kann der Nutzer fest im Handy speichern. Die Soundwiedergabe über den integrierten Lautsprecher ist in puncto Lautstärke und Qualität äußerst passabel, sehr laut und nahezu frei von Störungen - wir konnten nur wenigen MP3s bei höchster Lautstärke ein leichtes Knistern entlocken.

Als Browser installiert Sony Ericsson erneut ACCESS Netfront, der selbst mit der Darstellung aufwändiger HTML-Seiten samt CSS, Cookies und ECMAScript keine Probleme hat. Dank UMTS-Connectivity werden auch datenintensive Seiten schnell geladen und ohne nennenswerte Einbußen zur PC-Originalansicht gerendert. Praktisch: die Darstellung kann um 90° gedreht und in beliebigen Schritten herausgezoomt werden, um Webseiten übersichtlich in der Horizontalen betrachten zu können. Alternativ zur "DesktopView" passt ein "SmartFit"-Algorithmus breite Websites an den QVGA-Screen des K810i an, sodass man ohne horizontales Scrollen längere Inhalte lesen kann. Von einer Website veröffentlichte RSS-Feeds werden automatisch erkannt und können mit einem einzigen Tastendruck abonniert werden, das weiterführende Menü und die Optionen findet man im Nachrichtenmenü. Sowohl der MMS-Editor als auch der EMail-Client bieten bewährte Standardkost. Die Bedienbarkeit fällt dank der gewohnt hübschen Toolbar (MMS) und einem netten zettelartigen Hintergrund (EMail) ziemlich intuitiv aus, funktional ist das K810i aber kein Überflieger. Aufgrund der hohen Bildschirmauflösung werden 8 Zeilen Text im Eingabemodus einer SMS dargestellt, eingehende Messages werden mit bis zu 9 Zeilen pro Seite angezeigt. Nach einer fummeligen Kontoeinrichtung lassen sich EMails mit beliebigen Anhängen bestücken - wir stoppten die Tests bei 800kB (3-Megapixel-Foto). Schade, dass es keinen Setup-Wizard gibt, der die Daten der wichtigsten Mailprovider automatisch vervollständigt: lediglich ein Hinweis darauf, dass man selbst für die entsprechenden Einstellungen sorgen muss, lässt erahnen, dass man längere Zeit in den Untiefen der Maileinstellungen forschen wird. Mangels Office-Viewer können PDF- oder Office-Dokumente nicht angezeigt werden; wohl aber gespeichert, um sie später auf einen Computer zu verschieben. Messaging-Verliebte können ohne Weiteres mehrere EMail-Konten auf dem Handy einrichten und ihre elektronische Post in bliebigen Intervallen abrufen lassen. Praktisch für GMail-Nutzer: das K810i authentifiziert sich bei Bedarf auch über SSL an POP- und SMTP-Servern.

Maximal 1000 Kontakte und 2500 Telefonnummern können auf dem K810 verwaltet werden. Das Adressbuch trennt zwischen Vor- und Nachnamen und bietet von mehreren Telefonnummern über EMail- und Postadressen bis zum Anruferbild sämtliche Features, die ein fortgeschrittenes Kontaktmanagement erfordert. Ein ansprechendes Bildtelefonbuch ist nicht im K810i integriert - die Kontakte stellen sich lediglich als lange Liste ohne jegliche Zusatzinformation dar. Sichtbar werden eventuell zugewiesene Bilder erst bei einem eingehenden Anruf des Kontakts oder in der Detailsansicht. Geburtstage sind auf Wunsch automatisch als jährlich wiederholter Termin in den Kalender übertragbar. Der Eintrag kann auch direkt im Kalender vorgenommen werden: hier besteht die Möglichkeit, Termine in täglichen, wöchentlichen, monatlichen und auch jährlichen Intervallen zu wiederholen. Besondere Übersicht bietet das K810i seinem Nutzer allerdings nicht: Termine sind nicht kategorisierbar und als fett gedruckten Datumszahl in der Monatsansicht kaum zu erkennen. Die Wochenansicht stellt überlappende Termine zwar in zwei Balken nebeneinander, Rückschlüsse auf die jeweiligen Termininhalte bietet jedoch nur die Tagesansicht. Bei übervollen Terminkalendern kann man schnell einmal den Überblick verlieren. Wohl deshalb hat Sony Ericsson eine Suchfunktion integriert, mit der man gezielt nach Einträgen forschen kann. Dank UMTS-Unterstützung kann der Nutzer mit seinem K810i schnell im Internet surfen oder Videotelefonieren. Triband-GSM sorgt für Ereichbarkeit auch in Regionen außerhalb Europas. Im drahtlosen Nahbereich steht neben einer antiken Infrarotschnittstelle auch Bluetooth 2.0 samt vieler wichtiger Profile zur Verfügung. Für die lifestyle-orientierte Zielgruppe ist vor allem A2DP interessant, das den Anschluss drahtloser Stereoheadsets ermöglicht. Wir koppelten das Handy testweise mit Motorolas DJ-Headset S805 und konnten bereits nach ca. 5 Sekunden Bedenkzeit druckvollen Sound genießen. Ein SAP-Profil, mit dem man bequem von seiner Freisprecheinrichtung im Kfz auf die SIM-Kontakte zugreifen kann, ist beim K810i allerdings genauso wenig mit an Bord wie PAN für den vernetzten Datenaustausch im Büro. Das Handy kann auch als UMTS-Gateway fürs Internet herhalten, die PC Suite hält entsprechende Softmodem-Treiber für Windows-Systeme bereit. Bluetooth 2.0 bietet zwar schnelle Übertragungsraten, Musik bzw. fotografische Meisterwerke werden aber am schnellsten übers mitgelieferte USB2.0-Datenkabel zwischen Handy und PC ausgetauscht. Der PC erkennt das Mobiltelefon auf Wunsch als Wechselspeichermedium, sodass man ohne Umweg seine Daten hin- und herschieben kann. Die Synchronisation von PIM-Daten verläuft sowohl über Bluetooth als auch übers Datenkabel problemlos und auch der SyncML-Abgleich mit einem externen Server erwies sich fürs K810i nicht als Herausforderung.

Praxistest: Sony Ericsson K810i
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Die zwei vorinstallierten Spiele auf dem K810i sind alte Bekannte: Extreme Air Snowboarding fordert den Spieler zu einem rasanten Pistenabfahrt mit halsbrecherischen Sprüngen heraus - schade nur, dass es lediglich eine einzige Piste gibt. Das Tennisspiel WTA Tour nutzt die erweiterte Unterstützung der Bluetootherweiterung JSR82, sodass man nicht nur gegen den Computer, sondern via Drahtlosfunk auch gegen reale Spieler antreten kann. Beide Spiele sind komplett in OpenGL-ähnlicher 3D-Grafik gehalten, optisch angesichts der geringen Polygonanzahl aber nur bedingt ein Leckerbissen. Die Messergebnisse aus Kishontis JBenchmark erreichen in erster Linie deswegen einen überaus hohen Wert (1130 Zähler), weil das GUI-Rendering rechnerisch mit 1500 fps aus dem Rennen geht. Die Engine ist zweifelsohne performant: virtuelle 3D-Grafik huscht mit 70fps übers Display, die von einer M3G1.1-kompatiblen Grafikengine gerenderten Shooter-Sequenzen schaffen bis zu 10 rekordverdächtige Frames/Sekunde. Dem K810i steht laut JBenchmark 1MB RAM als Hauptspeicher für Java-Applikationen zur Verfügung. Zur vielfältigen Applikationsauswahl zählen neben Stoppuhr, Timer und Wecker (5 Alarme) eine CodeMemo-Funktion für Passwörter oder PINs, eine simple Aufgaben- und Notizliste und eine Sprachmemo-Funktion, die die Aufnahme beliebig langer Mitschnitte im mobilfunktypischen Format AMR-NB erlaubt. Sie kann sogar während eines Gesprächs aktiviert werden - dann weist ein leiser Piepslaut den Gesprächspartner darauf hin, dass das laufende Gespräch aufgezeichnet wird. Praktischerweise landen mitgeschnittene Telefonate unter dem Namen des Gesprächspartners in der Mediengalerie. Zu den kleinen Alltagshelfern gesellen sich Sony Ericsson-typische Fun-Features: Bildverfremdungen samt simpler Collagen nimmt man über den PhotoDJ vor, eigene Klingeltöne aus Einheitssamples mixt man im MusicDJ und Videos lassen sich im VideoDJ rasch zusammenschneiden und per MMS verschicken.