Praxistest: LG Prada

29.06.2007

Ausstattung

Gleich vorweg: Trotz gewisser Parallelen zum iPhone kann man beide Mobilfunker kaum miteinander vergleichen, denn das Prada Phone ist lange nicht so ein Ausstattungs-Schwergewicht wie Steve Jobs' innovatives Apfelhandy - und als Smartphone sollte man es genauso wenig betiteln - doch dazu später mehr. Prominent besetzt ist das Designstück bei den Multimedia-Fähigkeiten, denn wie schon beim Shine haben sich die Koreaner bei der 1,9-Megapixel auflösenden Autofokus-Digitalkamera Hilfe von Schneider-Kreuznach geholt. Ein Wunderknipser wird die Kamera deswegen zwar nicht, doch insbesondere bei Tageslicht sehen die Schnappschüsse erfrischend lebendig und natürlich aus. Bei dunkler Umgebung wird die Kamera durch eine LED-Leuchte unterstützt, die allerdings ein klar erkennbares Pixelrauschen und eine erkennbare Einschränkung der Bildschärfe nicht verhindern kann. Videos lassen sich mit dem Handy ebenfalls aufnehmen - mehr Spaß macht allerdings deren Konsum: der Halbitaliener nutzt die 400 x 240 Pixel Auflösung auf voller Breite des 3 Zoll-Displays komplett aus.

Das gleiche trifft auch auf eines der insgesamt vier Java-Spiele zu, das eigens für das Prada Phone programmiert wurden. Beim Game "Virus" muss man per Fingerkraft reaktionsschnell Viren eliminieren, was in höheren Levels für das Umfeld sehr lustig aussehen muss, wenn der Nutzer wild auf dem Display herumtippt. Erwartungsgemäß sorgt ein klanglich auch über die internen Lautsprecher ordentlicher MP3-Player für Kurzweil. Er gibt alle relevanten Tonformate wieder, kann aber mangels Equalizer kein Feintuning am Sound vornehmen. Gut: Dank Stereo-Bluetooth (A2DP-Profil) ist man nicht von einer störenden Strippe abhängig, MP3-Files lassen sich auch als Ruftöne verwenden und dank des Flugzeug-Modus darf man auch über den Wolken ungestört Musik hören. Für weitere musikalische Unterhaltung sorgt ferner ein UKW-Radio mit zwölf Stationstasten, wobei das Kabel des Headsets gleichzeitig als Antenne dient. Mit Hilfe der Headset-Fernbedienung lässt sich bequem zwischen den einzelnen Sender wechseln. Das Auffinden der Sender erfolgt auf Wunsch vollautomatisch.

Die Organizer- Fähigkeiten des Prada Phones sind trotz des PDA-Looks nicht ganz so üppig, wie man das vielleicht erwartet hätte. Logisch: Ein Kalender mit Erinnerungsfunktion, ein Wecker, insgesamt 50 Notizzettel sowie ein Taschenrechner und ein Währungs-/Einheiten-Umrechner sind, wie man es von LG gewohnt ist, mit an Bord. Hinzu kommt eine geniale Weltuhr mit einem sehenswerten aber ohne Sinn behafteten Zoomeffekt Das Adressbuch ist mit maximal 1.000 Kontakten und zehn Merkmalen pro Rufnummer grundsolide dimensioniert. Hinzu kommen 300 Kurzmitteilungen und ein dynamischer Speicher für MMS-Nachrichten (max. 300 Kb), der angesichts von mageren 8 MB internem Multimedia-Speicher allerdings nicht zu stark belastet werden sollte.

Erfreulich für Vielreisende ist außerdem ein Dokumentenbetrachter zum Lesen von Microsoft Office-Dateien. EMails können im IMAP- und POP-Verfahren von Servern abgeholt werden, sobald man einen der maximal drei möglichen EMail-Accounts eingerichtet hat. Der Datentransport erfolgt maximal auf EDGE-Niveau, weswegen sich das Surfvergnügen über den HTML-Browsers trotz des großen Displays in Grenzen hält.

Praxistest: LG Prada
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Praxistest: LG Prada

Dass man das LG Prada trotz geraumer Business-Ausstattung keinesfalls Mobile Office-Tauglichkeit attestieren kann, liegt nicht zuletzt daran, dass Eingaben nur über eine virtuelle Zahlen/Ziffern-Tastatur möglich sind, die von einem T9-System unterstützt wird. Eine iPhone-ähnliche QWERTZ-Tastatur bleibt dem geneigten Nutzer leider verborgen. Und da sich das Prada ganz Handy-like nur mit Hilfe von Java-Anwendungen erweitern lässt, bleibt ihm auch der Titel "Smartphone" verwehrt.