Arbeitsmarkt

Perfekte SAP-Berater - ein knappes Gut

02.10.2011
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Reisebereitschaft ist ein Muss

Neben Trends, um die sich bei Realtech ein eigenes Entwicklerteam kümmert, spielen im Berateralltag klassische Aufgaben eine wichtige Rolle. Deshalb betont Mamier, dass nach wie vor SAP-Spezialisten und Entwickler gefragt sind, und ergänzt: "Usability und anwenderfreundliche Applikationen sind ebenfalls ein wichtiges Thema."

Nicole Mamier, Realtech: "Viele Bewerber bringen zu wenig Reisebereitschaft mit." Foto: Privat
Nicole Mamier, Realtech: "Viele Bewerber bringen zu wenig Reisebereitschaft mit." Foto: Privat

Doch die Personalchefin weiß, dass heute mehr von Beratern erwartet wird. "Präsentationstechnik und Gesprächsführung sind neben der technischen Umsetzungskompetenz wichtige Qualifikationen, die Bewerber mitbringen sollten." Außerdem: Beratung heißt meist, beim Kunden vor Ort zu sein, Reisebereitschaft ist daher nach wie vor wichtig. Gerade jungen Absolventen fehle indes die nötige Mobilität, beklagt Mamier: "Das Sicherheits- und Heimatbedürfnis bei jungen Bewerbern ist ziemlich hoch. Viele wollen nur ungern reisen."

Berater brauchen Prozesswissen

Mobile Anwendungen spielen auch bei Bayer eine große Rolle. "Für unser Unternehmen ist der Bedarf an mobilen Business-Lösungen sehr groß", sagt Bernd Schmitz, Leiter University und Talent Relations bei Bayer in Leverkusen. Bayer Business Services, das globale Kompetenz-Zentrum des Konzerns für IT- und Business Services, beschäftigt weltweit knapp 6500 Mitarbeiter, rund 4000 von ihnen sind IT-Experten. In anderen Gesellschaften des Konzerns sind weitere 1000 IT-Spezialisten tätig. "Obwohl sich ein Großteil unserer IT-Mitarbeiter mit SAP beschäftigt, spielen bei Neueinstellungen spezielle SAP-Kenntnisse eine geringere Rolle, weil die Mitarbeiter mehr als Berater und weniger als Programmierer tätig sind", berichtet der Personaler.

Die neuen Bayer-IT-Mitarbeiter sollten vor allem umfassendes Wissen über Geschäftsprozesse wie Controlling, Finanzen, Supply Chain, Business Intelligence oder Personalwirtschaft mitbringen. "Die SAP-Software wird ständig flexibler, einfacher und modularer. Deshalb benötigen unsere IT-Berater weniger SAP-Spezialwissen", sagt Schmitz. In diesem Jahr möchte das Unternehmen in Deutschland insgesamt zwischen 60 und 100 IT-Fachkräfte rekrutieren. Neben Hochschulabsolventen und Young Professionals mit einigen Jahren Berufserfahrung sind auch ältere Professionals in Leverkusen willkommen, die Projekt- und Führungsverantwortung mitbringen.