„Party vorbei, Kater ausgeschlafen“

02.11.2001
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Vorsicht: Substanzverlust droht

Angesichts der wählerisch gewordenen Klientel demonstrierte Heribert Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Hewlett-Packard, eine für die erfolgsverwöhnte Branche ungewöhnliche Bescheidenheit: „Ich bitte die Kunden, uns in Zukunft verstärkt an dem Mehrwert zu messen, den wir ihnen vermitteln.“

Allerdings warnte Schulte-Croonenberg die Anwender davor, nur IT-Projekte mit schnellem Return on Investment aufzulegen: „Man braucht nicht nur Produktivitätsverbesserung, sondern auch Innovation. Sonst handelt es sich nicht um eine Sparmaßnahme, sondern um einen Angriff auf die Substanz.“

Eine Reihe von Anwenderpräsentationen belegte, dass die Botschaft angekommen ist. Olaf Koch, Vice President Corporate E-Business der Daimler-Chrysler AG, begann seinen Vortrag mit einer Frage, die bis dahin unausgesprochen über dem gesamten Kongress geschwebt hatte: „E-Business wurde zu einem Großteil durch den Kapitalmarkt in die Unternehmen getragen. Ist der Kapitalmarkt auch in der Lage, das E-Business zu beenden?“

Für seinen Arbeitgeber beantwortete Koch diese Frage mit „nein“. Dafür, dass Daimler-Chrysler mit der „DCX.net“-Initiative die Vernetzung des Gesamtunternehmens fortführt, nannte Koch eine Reihe von Beispielen - darunter ein Multichannel-fähiges und personalisierbares Kundenportal, das der weltgrößte Automobilhersteller gemeinsam mit T-Online aufbaut.

Auch die Deutsche Bank treibt ihre „E-Transformation“ unbeirrt weiter, so Martin Setzer, Head of Corporate IT Office. Für die Informationstechnik ergäben sich daraus zwei Wirkungsrichtungen. Zum einen übe der Markt größeren Einfluss auf die IT aus, zum anderen müsse die IT als „Business-Enabler“ selbst geschäftsrelevante Veränderungen vorantreiben.