„Party vorbei, Kater ausgeschlafen“

02.11.2001
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Dotcom-Blase ist geplatzt, die E-Business-Euphorie verflogen. Was bedeutet das für Anbieter und Anwender von Informationstechnik? Mit dieser Frage beschäftigte sich der diesjährige COMPUTERWOCHE-Kongress „IT meets Business“ - und deutete die Antwort bereits in seinem Untertitel an: „E-Business, Phase zwei“.

„Während eines Tornados können Schweine fliegen. Aber der Tornado ist vorbei.“ Mit diesem Bonmot fasste Bernd Fussy, Geschäftsführungsmitglied des Softwareanbieters Crystal Decisions, den Hype und die darauf folgende Ernüchterung zusammen. Die Rückkehr zur Normalität thematisierte auch Peter Hermann, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters EDS.

Dass Geschäftsmodelle sich nicht als tragfähig erweisen, sei keineswegs außergewöhnlich. Erstaunlich sei vielmehr die Annahme, allein durch das Schlagwort Internet lasse sich das Geschäft ankurbeln. „Mars verkauft ja auch nicht mehr Riegel, nur weil Schokolade drin ist.“

Dennoch förderte die Podiumsdiskussion mit Topmanagern der IT-Industrie tief sitzende Befürchtungen zutage. Microsoft-Deutschland-Chef Kurt Sibold formulierte sie: „Auch unsere Kunden haben eine Krise. Und bevor sie Leute entlassen, reden sie lieber mit dem CIO, ob sie nicht die IT-Ausgaben um ein halbes Jahr verschieben können.“

Das bedeutet aber nicht unbedingt den Abschied von allen E-Business-Projekten. Fussy ist überzeugt: „Die mittel- bis langfristigen Pläne der Kunden werden eingehalten.“ Helmut Schulte-Croonenberg, Vice President beim Consulting-Unternehmen A.T. Kearney, prognostizierte jedoch langfristige Auswirkungen auf das Einkaufsverhalten: „Der Kunde wird künftig kritischer mit Technologie- und Beratungsversprechen umgehen.“ Alles, was mit mehr Komfort und Nice-to-have zu tun habe, werde derzeit nicht gekauft. Die Anwender forderten „Hard Savings“ - am besten innerhalb von sechs Monaten. Deshalb werde künftig der wirtschaftliche Erfolg der Anbieter stark davon abhängen, inwieweit sie ihre Versprechen einlösten.