Partner rätseln über SAPs Servicestrategie

05.03.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Ein stetiges Wachstum verzeichnete die SAP in den letzten Jahren weltweit mit Services.

Quelle: SAP AG

Dennoch haben sich die Partner mittlerweile mit der GPSO arangiert und streben eine friedliche Koexistenz an, indem Projekte gemeinsam betrieben werden. Im SAP-lastigen deutschen IT-Markt bleibt ihnen auch kaum eine Alternative. Das aktuelle Ärgernis für die Partner sitzt in Dresden. Von der SAP SI fühlen sich die IT-Beratungshäuser derart gepiesackt, dass auf den vom SAP-Alliance-Management veranstalteten Strategie-Meetings mit den Partnern schon das eine oder andere Mal Streit über die Rolle der 67-prozentigen SAP-Tochter entbrannte. „Die SAP SI ist in der Branche nicht gern gesehen“, äußerte sich ein Partner verschnupft. Die Dresdener haben im Verlauf der letzten Jahre so konsequent ihr Portfolio ausgebaut, dass sie es mit jedem unabhängigen Beratungshaus aufnehmen können. Neben Implementierungsprojekten, Customizing und Individualentwicklung bieten sie auch Outsourcing- und ASP-Dienste an. „Damit ist SAP SI im angestammten Markt der

IT-Beratungshäuser aktiv“, erklärte PAC-Analyst Jung.

Dort angekommen, muss sie nun eigene Kundenakquise betreiben, denn: „Mit der Gründung der Global PSO ist die SAP SI in der SAP-internen Supply Chain eine Stelle nach hinten gerutscht“, erläutert Ferri Abolhassan, Vorstandssprecher von IDS Scheer. „Das bedeutet, dass sie nun verstärkt selbst Vertriebsaufgaben wahrnehmen muss, damit ihre Leute ausgelastet sind.“ Dabei zehrt SAP SI von den guten Verbindungen ins Stammhaus. Offen räumten Verantwortliche in der Vergangenheit ein, in den SAP-internen Informationsfluss eingebunden zu sein und einen direkten Draht zu den Entwicklungslabors zu haben.

Das scheint sich auszuzahlen, denn bei einem Umsatz von annähernd 300 Millionen Euro im vergangenen Jahr kann das Unternehmen auf eine operative Gewinnspanne von 11,3 Prozent verweisen. „Im zweiten Halbjahr, nach der Umstrukturierung, belief sich die Operating-Profit-Marge auf 15,4 Prozent“, verriet Bernd-Michael Rumpf, Vorstandsvorsitzender der SAP SI AG. „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2003 lediglich ein moderates Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen soll zwischen zwölf und 14 Prozent vom Umsatz liegen.“ Das sind Werte, von denen die meisten unabhängigen Dienstleister zurzeit weit entfernt sind.