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Den offenen Konflikt scheuen sowohl die Partner als auch die SAP. Regelmäßig beteuern Topmanager aus Walldorf, die SAP sei ein Produkthaus und wolle im Lizenzgeschäft wachsen. Gleichzeitig stieg der Serviceanteil an den Gesamteinnahmen kontinuierlich und SAP rückte mittlerweile zum fünftgrößten deutschen IT-Dienstleistungshaus hinter T-Systems, Siemens Business Services (SBS), IBM Global Services und EDS auf. „Ich schätze, dass die SAP derzeit rund 25 bis 30 Prozent des SAP-Servicemarktes bedient“, vermutet Jean-Christian Jung, Analyst bei dem Münchner Marktforschungshaus Pierre Audoin Consultants (PAC). „Der Marktanteil hat ein wenig zugenommen, weil andere Häuser
Kapazitäten abgebaut haben.“
Die IT-Berater leiden derzeit besonders unter der wirtschaftlichen Flaute. Da schmerzt es umso mehr, dass SAPs Serviceeinheit vor Gesundheit strotzt und Henning Kagermann, Co-Vorstandssprecher des Gesamtunternehmens bei der Präsentation der Zahlen eine volle Auslastung der Berater melden kann. Mit der Faust in der Tasche äußern die Partner Verständnis für den Schritt der SAP, eine weltweite Serviceeinheit zu etablieren. Nur leise Kritik klingt an, wenn Roland Popall, Vorstand Vertrieb Marketing und Public Relations bei dem SAP-Alliance-Partner Lynx-Consulting, sagt: „Die SAP sucht die Nähe zum Markt, um ihre Erfahrungen aus dem Projektgeschäft in die Produktentwicklung einfließen zu lassen und Verbesserungspotenziale für die Software auszumachen. Gegen derartige Motive ist nichts einzuwenden. In letzter Zeit hat die SAP jedoch das Servicegeschäft spürbar ausgeweitet.“