Outsourcing 2.0: Beim zweiten Versuch wird vieles anders

31.07.2007
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Wesentliche Unterschiede zum ersten Vertrag

Der neue Vertrag tritt mit dem Ende des laufenden Jahres in Kraft. Von dem bisherigen Outsourcing-Abkommen unterscheidet er sich in drei wesentlichen Punkten:

  • Die Laufzeit: "Wir wollten eine langfristige Partnerschaft, aber keinen langfristigen Vertrag", sagt Weißenberger. Folglich befristete sie die Laufzeit auf drei Jahre: Zum einen könne sich das Unternehmen, so ihre Erläuterung, über einen längeren Zeitraum nicht "gegen alle Eventualitäten absichern" – auch nicht durch integrierte Benchmarks. Zum anderen seien Verträge über zehn Jahre "auch aus Kostengründen nicht sinnvoll". Allerdings lohne sich der ganze Aufwand weder für den Anbieter noch für den Kunden, wenn der Zeitraum kürzer als 36 Monate sei.

  • Die Kosten: In den vergangenen zehn Jahren ist das Outsoucing-Angebot am Markt explosionsartig gewachsen. Gleichzeitig haben sich Techniken sowie Preise im IT-Umfeld einschneidend verändert. Unter anderem deshalb ist Weißenberger sicher, dass sie bei den operativen IT-Kosten künftig "gravierende" Einsparungen erzielen wird, obwohl die Kostenvorteile des Shared-Services-Verbunds entfielen, die garantierten Verfügbarkeiten vergleichbar blieben und die Service-Level-Agreements (SLAs) für den Kunden sehr gut seien. Die genaue Höhe der Einsparungen möchte die IT-Chefin nicht verraten. Sie beteuert jedoch, dass Lorenz Snack-World diese nicht unerhebliche Summe darauf verwenden werde, die eigenen Prozesse noch effektiver und kundenfreundlicher zu machen.

  • Die Retained Organization: "Um das Outsourcing zu managen, brauchen Sie eine starke interne IT mit Prozess- und Steuerungs-Know-how", weiß die IT-Chefin. Deshalb widmet sich ein rundes Dutzend IT-Spezialisten der Aufgabe, die Brücke zwischen Unternehmen und IT-Dienstleister zu schlagen. Eigenes Personal in die IT involviert zu haben ist laut Weißenberger auch unter dem Steuerungsaspekt erforderlich. "Behalten Sie Ihr Know-how, sonst ist die Abhängigkeit vom Dienstleister viel zu groß", rät die IT-Chefin jedem auslagerungswilligen Unternehmen.