Doag-Umfrage

Oracle-Anwender kritisieren Supportqualität

22.11.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Jürgen Kunz: "Aufregende Zeiten"

Jürgen Kunz, Geschäftsführer von Oracle in Deutschland: "Es sind aufregende Zeiten bei Oracle."
Jürgen Kunz, Geschäftsführer von Oracle in Deutschland: "Es sind aufregende Zeiten bei Oracle."
Foto: Oracle Deutschland

Rund 2000 Oracle-Anwender haben sich vom 16. bis 18. November auf dem Nürnberger Messegelände getroffen, um die aktuellen Entwicklungen rund um Oracle zu diskutieren. Von Langeweile war dabei nichts zu spüren. "Es sind aufregende Zeiten", eröffnete Jürgen Kunz, Geschäftsführer von Oracle in Deutschland, seine Keynote am ersten Konferenztag. Mit der Akquisition von Sun Microsystems und der Integration der Produkte habe der Softwarekonzern eine neue Dimension erreicht. Die seit etwa acht Jahren laufende Übernahmestrategie habe sich bewährt und trage Früchte. Oracle habe die Konsolidierung der IT-Branche als Treiber dieser Entwicklung gut überstanden. Kunz zufolge werde diese Reise auch in Zukunft so weitergehen.

Das größte Problem, mit dem sich Anwenderunternehmen derzeit herumschlagen müssten, ist Kunz zufolge die steigende Komplexität ihrer IT-Systeme. Diese untergrabe die Produktivität, erhöhe die Kosten und verringere die Flexibilität der Unternehmen. Noch immer müssten die IT-Verantwortlichen rund 80 Prozent ihres IT-Budgets für den IT-Betrieb aufwenden. Für Innovationen blieben lediglich 20 Prozent. Es sei deprimierend, dass sich an diesen Zahlen in den vergangenen Jahren nichts geändert habe. Ziel müsse dem Oracle-Manager zufolge sein, das Verhältnis umzukehren.

Erreichen will Kunz dies mit Hilfe von integrierten und vorkonfigurierten Paketen aus Hardware und Software. Kunden forderten heute verstärkt solche Bundles, weil sie den Integrationsaufwand nicht selbst schultern möchten. Oracle sei angesichts dieser Entwicklung gut aufgestellt. "Wir haben das größte Portfolio in der gesamten IT-Industrie", behauptet der Oracle-Mann. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. Kunz verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Entwicklungsausgaben Oracles, die sich von 1,5 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2005 auf rund 4,2 Milliarden Dollar im laufenden Fiskaljahr 2011 erhöht haben.

Als Beispiel für die Anstrengungen Oracles an dieser Stelle führt Kunz die Hochleistungs-Datenbankmaschine "Exadata" an - eine Kombination aus Datenbank-Server aus dem Hause Sun und Oracle-Software. Exadata sei die am schnellsten wachsende Produktpipeline, sagte Kunz. Kunden erreichten mit dem System eine bessere Performance und könnten zudem Kosten einsparen. Beispielsweise lasse sich ein Backup, das zuvor 48 Stunden gedauert habe, mit der Exadata innerhalb einer Stunde erledigen. Mit der "Exalogic Elastic Cloud" setzt Oracle die Strategie der vorkonfigurierten Lösungen fort. Mit Hilfe der integrierten Middleware-Maschine ließen sich Kunz zufolge beispielsweise hunderte von Applikations-Servern konsolidieren.

Die Doag-Vertreter bestätigen, dass Oracles Rechnung offenbar aufgeht. Das Interesse an den Exadata-Systemen sei groß, berichtet Dietmar Neugebauer, Vorstandsvorsitzender der Doag. Der Vorteil der vorkonfigurierten Maschinen liege in erster Linie darin, dass diese die Komplexität in den IT-Infrastrukturen der Anwenderunternehmen verringerten. Die Anwendervertreter gehen davon aus, dass weitere Systeme folgen werden. Richteten sich die Datenbank- und Middleware-Maschine vor allem an Konzernkunden und den gehobenen Mittelstand, erwartet Saacke für die Zukunft auch mehr integrierte Lösungen für mittelständische Kunden. Allerdings, so schränkt der Anwendervertreter ein, müssten sich die Käufer dieser Systeme bewusst sein, dass sie sich im Grunde eine Art "Black Box" anschaffen. Das schaffe auch einen höheren Grad an Abhängigkeit.