Interkulturelle Herausforderung

Offshoring verändert Job-Anforderungen

04.11.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Einstellen auf andere Mentalität

Die indischen Kollegen hat sie bei einem einwöchigen Aufenthalt in Mumbai näher kennen gelernt. Als Erstes sei ihr aufgefallen, dass die Softwareprofis, anders als es ihre deutschen Kollegen gewöhnt sind, in einem Großraumbüro arbeiten. "Auffallend war auch die persönliche Atmosphäre, die im Team herrschte", so Sacharowa. Es sei viel über Privates gesprochen worden. Unterschiede gibt es der Chefdesignerin zufolge auch in puncto Mentalität. Man habe sich erst aneinander herantasten müsse.

Mit der Zeit aber lernten die Projektmitarbeiter, Gestik und Verhalten des Gegenübers richtig zu interpretieren. Wenn ein indischer Kollege beispielsweise eine Frage wiederhole, sei das fast immer ein Zeichen dafür, dass es zu einem Punkt noch Klärungsbedarf gebe: "Probleme oder Missverständnisse haben die indischen und deutschen Kollegen aber nach einer gewissen Zeit gut in den Griff bekommen." Zum Erfolg der virtuellen Zusammenarbeit trage auch bei, dass hiesige Capgemini-Mitarbeiter ihre Erfahrungen mit ausländischen Kollegen im eigenen Unternehmen weitergeben.

Ein solcher "Erste-Hilfe-Kurs" in puncto Offshoring sei vor allem für neue Mitarbeiter hilfreich. Ein weiterer Erfolgsfaktor seien die gegenseitigen Besuche. "Persönliches Kennenlernen ist der Garant dafür, sich - unabhängig von der Nationalität - als Team zu fühlen", ist Sacharowa überzeugt.