Oben ist die Luft dünner

17.10.2003
Von Helga Ballauf

Bernhard Schicht: "Es war wichtig, den Abschluss in Informatik zu machen."

Bernhard Schicht ist mit 28 Jahren fast ein alter Hase als Unternehmer. Schon während des Informatikstudiums in München gründete er seine ersten Firmen, zunächst allein und dann 1999 mit den Studienkollegen Björn Bores und Patrick Panke die D-Bug GmbH. Es war die Zeit, in der praktisch jeder, der ein IT-Unternehmen starten wollte, mit Risikokapital rechnen durfte. Das D-Bug-Team entwickelte jedoch den Ehrgeiz, ohne fremdes Geld den Sprung vom studentischen PC-Notdienst zum IT-Rundumservice zu schaffen.

Die Rechnung ging auf. Die Firma ist nach wie vor ein Low-Budget-Unternehmen: Die Büroräume sind schlicht, die Ausstattung ist improvisiert, die ausführenden Arbeiten in den Projektteams erledigen studentische Hilfskräfte. Dazu Schicht: "Die Firma wächst langsam - mit uns. In den ersten drei Jahren haben wir den Umsatz verdoppelt. Für die kommenden drei Jahre haben wir Ähnliches vor. Wichtig ist, dass sich der Betrieb selbst trägt und wir davon leben können. Alles, was darüber hinaus erwirtschaftet wird, stecken wir in neue Projekte."

Ziel ist, D-Bug als Spezialberater für IT-Komplettlösungen zu etablieren. "Der Kunde spart hohe Nachfolgekosten, wenn er sich für ein IT-Gesamtkonzept entscheidet." Doch das darf beim anvisierten Kundenstamm - Unternehmen mit zehn bis 100 Beschäftigten - nicht von der Stange sein. Das hat Schicht hautnah erfahren, als er für den Wasseraufbereitungsbetrieb seines Vaters ein brauchbares Warenwirtschaftssystem suchte. Fast alle getesteten Syteme erwiesen sich als zu unflexibel, um eingespielte Geschäftsprozesse abzubilden, kritisiert Schicht, sie gaben stattdessen eigene Standards vor. Schließlich fand er das Warenwirtschaftssystem Avista - das Richtige für Papas Firma und für die eigene.

"Unorthodox" nennt Schicht die Herangehensweise des Gründerteams: "Jeder hat Ideen. Sie werden in Demoaufträgen ausprobiert. Was auf diesem Weg zur Marktreife gelangt, wird ins Angebot der Firma übernommen." Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen in wirtschaftlich kritischen Zeiten ungern Geld in IT-Komplettsysteme investieren. Doch Schicht glaubt an den weiteren Geschäftserfolg: "Einmal gewonnene Kunden kommen wieder, wenn sie mit improvisierten Billiglösungen schlechte Erfahrungen gemacht haben. Unsere Stärke ist es, vorhandene IT-Substanz in neue Systeme einzubauen."