Novell erwacht aus seinem Koma

01.12.2004
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Einige Finanzanalysten zweifeln dennoch, ob Novell das Linux-Business auf die Schnelle so stark ankurbeln kann, dass die Netware-Ausfälle ausgeglichen werden. Die Wallstreet rümpfte bereit über den Umsatz des vierten Quartals die Nase und verweist darauf, dass die Netware-Einnahmen seit vier Jahren kontinuierlich sinken. Es werde nicht Monate, sondern Jahre dauern, bis die Linux-zentrierte Strategie finanziell tragfähig sei und die Linux-Plattform Cross-Selling-Effekte mit anderen Novell-Produkten erzeugen könne, orakelten Finanzanalysten.

Novells Linux-Portfolio (III)



Novell Linux Desktop: Das Produkt wurde kürzlich in der ersten Version für Firmenkunden vorgestellt und löst den Suse Linux Desktop ab. Die Lizenz ist gratis, für das Wartungs- und Servicepaket fallen pro Desktop jährlich 50 Euro an.

So skeptisch beurteilt Andreas Zilch vom Kasseler Marktforschungs- und Beratungshaus Techconsult die Zukunft von Novell nicht. Natürlich könne das Suse-Geschäft das klassische Novell-Business heute noch nicht auffangen, aber immerhin bereits stützen. "Der entscheidende Punkt ist, dass Novell mit Linux jetzt eine neue Plattform unter seine Services schiebt", meint Zilch und ergänzt: "Novell baut seine Zukunft nicht auf der Basisplattform Netware auf, sondern auf Services eine Architekturstufe höher, wie zum Beispiel Verzeichnisdienste oder Identity-Management." Deshalb sei es wichtig, möglichst schnell viele der Produkte, mit denen Novell Geld verdient, auf der Linux-Plattform auszubreiten.