CW-Analyse Bewerbung

Note "mangelhaft" für IT-Firmen

08.05.2008
Von Svenja Hofert

Fehler werden nicht bemerkt

Ebenfalls ein Fauxpas: Fehler in der Bewerbung, die immer auch technische Ursachen haben können, führen nicht etwa dazu, dass sich die Fach- oder Personalverantwortlichen freundlich melden, sondern häufig zum Ignorieren der kompletten Bewerbung. So bewarb sich eine Testperson, ohne ihren Lebenslauf hochzuladen. Unglaublich, wenn man sich die Erfahrungen der Kandidatin betrachtet - einer jener gesuchten Fachkräfte, die Deutschland so dringend braucht: Diplominformatikerin, 28 Jahre, Schwerpunkt Security, einschlägige nebenberufliche Erfahrung in der SAP-Anwendergruppe DSAG, Super-Examensnote. Bei einigen Unternehmen gab es, vermutlich aufgrund des fehlenden Dokuments, keine Eingangsbestätigung - nicht nach 48 Stunden und auch nicht nach einer Woche. Einzig Microsoft- und Siemens-Formulare sind so eingestellt, dass sie sich nur abschicken lassen, wenn auch der Lebenslauf "up" ist, andernfalls erhält der Bewerber einen Hinweis.

Probleme bereiten auch immer wieder die unterschiedlichen Browser bei den Benutzern. So berichten Firefox-Anwender über besonders viele Probleme mit Formularbewerbungen.

Online-Formular - das wäre wünschenswert

  • Ausfülldauer weniger als zehn Minuten;

  • nur für die Stelle relevante Angaben nötig;

  • Möglichkeit, zentrale Daten über XML-Schnittstellen hochzuladen;

  • kein Gemisch aus mehreren Sprachen;

  • Reaktion bei erfolgreichem Versand des Formulars;

  • Eingangsbestätigung mit Information über Bearbeitungsdauer;

  • Abwicklung in nicht mehr als zwei Wochen;

  • individuelle Herangehensweise (persönliche Mails oder telefonische Kontakte);

  • Texte, denen man anmerkt, dass sie von einem Menschen geschrieben worden sind.

Lieber keinen Fortschritt!

Zudem bleiben technische Möglichkeiten oft ungenutzt. Lebensläufe der Kandidaten via XML-Schnittstelle in ein Online-Formular zu übertragen ist eigentlich kein Problem. Die Praxis sieht indes anders aus. Das IT-Portal Resoom hat mit "meinwebprofil" schon vor drei Jahren eine XML-Schnittstelle eingebaut, die es erlaubt, IT-Profile einfach per Klick in Online-Bewerbungsformulare zu übertragen. Doch die Firmen weigern sich vielfach, dies zu nutzen. "GFT Resource hat mir erklärt, man werde die Profile, die automatisiert von Anbietern wie MeinWebProfil.de übermittelt werden, überhaupt nicht mehr zur Kenntnis nehmen", schreibt ein Bewerber. "Man muss es den Fachkräften so einfach wie möglich machen, sich zu bewerben", so TMP-Mann Völke. Denn bei den Bewerbern hat sich das schlechte Image der Internet-Bewerbung längst verfestigt: "In meinen Seminaren geht ein Raunen durch die Reihen, wenn ich die Online-Bewerbung anspreche", so Armin Trost, Professor für Human Resource Management an der Fachhochschule Furtwangen. "Fast alle haben negative Erfahrungen damit gemacht."

Online-Bewerbung: So schlagen sich SAP, Microsoft und Co.