Netviewer

Netviewer: Kleines deutsches Unternehmen ganz groß

13.10.2005
Von von Wolfgang

Den vierten Bereich umschreibt Schweinbenz mit „Daily Business“ - das ist der große Hoffnungsträger und gleichzeitig das am schwersten zu adressierende Marktsegment. Gemeint sind damit die vielen individuellen Szenarien im geschäftlichen Alltag, in denen ein Kollaborationswerkzeug die Arbeit erleichtern könnte. Als typisches Beispiel dafür zitiert Schweinbenz gerne einen bekannten deutschen Autohersteller: „Die Mitarbeiter in der Financials-Abteilung setzten Netviewer dazu ein, um Excel-Tabellenblätter gemeinsam mit Kollegen zu erörtern und Szenarien durchzuspielen. Obwohl jeder dieser Kollegen die Datei aus dem Firmennetz in sein Excel laden könnte, hat sich der geteilte Zugriff auf eine Kopie als praktischer erwiesen.“

Einen weiteren Schlüssel zum Erfolg sehen die Karlsruher unterdessen in Allianzen mit anderen Softwareherstellern. Viele Anbieter von Business-Software wollen ihre Produkte um Kollaborationsfunktionen erweitern, und Netviewer kann diese Lücke als kostengünstige Erweiterung füllen. Als einen der ersten Partner gewannen die Karlsruher das deutsche Unternehmen Mindjet, das seit Jahren mit dem populären Mindmap-Tool „Mindmanager“ am Markt ist. Mindmanager-Anwender können den kostenlos integrierten Netviewer-Client dazu nutzen, über das Internet gemeinsam mit Kollegen Mindmaps zu erstellen und zu besprechen. Die Konferenzmöglichkeiten sind aufgrund der Lizenzvereinbarung mit Mindjet funktional auf Mindmanager beschränkt. Jedoch dürften viele derart angefütterte Anwender - so das Kalkül von Netviewer - sich später auch für den vollen Funktionsumfang von one2meet interessieren und den Freischaltcode für die Vollversion kaufen.

Hier entstehen Arbeitsplätze

Um weiter auf solidem Wachstumkurs zu bleiben und noch stärker investieren zu können, hat sich Schweinbenz mittlerweile einen strategischen Investor ins Boot geholt:„Durch Venture-Kapital sind wir nun in der Lage, ohne Risiko mehrere Aktivitäten gleichzeitig zu betreiben, um beispielsweise das Produkt, den Vertrieb und die Internationalisierung auszubauen.“ Nicht zuletzt setzt man das externe Geld gegenwärtig auch ein, um die Belegschaft weiter aufzustocken - noch in diesem Jahr wird die Mitarbeiterzahl von 80 auf 120 steigen. Schweinbenz blickt optimistisch in die Zukunft: „Wahrscheinlich schaffen wir es in diesem Jahr, in Europa Marktführer zu werden. Und für die Zukunft lautet unser Ziel ganz klar: Wir wollen auf jeden Desktop.“