Nachfolger von Lotus Notes nimmt Gestalt an

12.02.2004
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Neuerungen in LWP 2.0

Rund ein halbes Jahr nach dem Erscheinen von LWP 1.1 plant die IBM, Mitte 2004 die Version 2.0 auf den Markt zu bringen. Diese soll eine neue Komponente für das Dokumenten-Management enthalten. Darüber hinaus sollen die bestehenden Module weiter ausgebaut werden. Besonders zentrale Groupware-Features wie Mail und Kalender erfahren eine deutliche Aufwertung und nähern sich damit weitgehend den Fähigkeiten ihrer Domino-Äquivalente an. So erhält LWP Messaging 2.0 Dateibetrachter für gängige Formate und zusätzliche Suchoptionen. Der bisher vorhandene persönliche Kalender wird gruppenfähig und erlaubt die Planung von Workflows. Außerdem kommen eine Aufgabenverwaltung und Chat-Räume hinzu. Während das neue Messaging-System bisher nur Basisdienste für Mitarbeiter ohne Schreibtischarbeitsplatz erbringen sollte, positioniert die IBM LWP 2.0 nun auch für fortgeschrittene Anwender. Notes/Domino bleibt vorerst noch exklusiv die

Zielgruppe der Power-User.

Die größte Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit der neuen Collaboration-Suite erregte die Ankündigung eines neuen Java-Clients. Er basiert auf dem "Eclipse"-Framework, soll unter Windows, Mac OS sowie Linux laufen und mit LWP 2.0 ausgeliefert werden. Interessant erscheint diese Software gleich unter mehreren Aspekten. Sie soll eine Alternative zur Browser-basierenden Portaloberfläche sein, indem sie dem Benutzer ein besseres Ansprechverhalten bietet. Während das Web-Frontend oft schon bei geringfügigen Benutzaktivitäten Daten an den Server sendet und danach die HTML-Seite neu aufbaut, verhält sich der neue "Workplace Client" wie eine normale Desktop-Anwendung. Er verarbeitet Informationen lokal und nutzt dabei die Rechenleistung des Desktop-PC.

Gleichzeitig kann er dort Daten speichern und eignet sich deshalb für den Offline-Einsatz. Aufgrund dieser Fähigkeiten repräsentiert er das Gegenstück zu Notes auf der LWP-Seite. Im Gegensatz zum altbewährten Lotus-Frontend verwendet er als lokale Datenablage nicht das Notes Storage Facility (NSF), sondern greift dafür auf die mit Informix erworbene Java-Datenbank "Cloudscape" zurück. Referenten auf der Lotusphere hoben hervor, dass der neue "Rich Client" im Gegensatz zu Notes grundlegend auf offene Standards baue. So erfolgt die Datenreplikation nicht mehr über den Notes-RPC, sondern mittels SyncML. Für das Instant Messaging benutzt er anstelle des Sametime-eigenen VP-Protokolls das Session Initiation Protocol (SIP) sowie die SIP for Instant Messaging and Presence Leveraging Extensions (Simple). Die Daten empfängt er vom Server nicht in Form von HTML-Seiten, sondern als XML.

Pflegeleichter Java-Client