Creditreform-Umfrage

Mittelstand hat das Gröbste überstanden

07.10.2009
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Gewinnrückgänge und schlechte Zahlungsmoral

Anders als die moderaten Umsatzerwartungen sind die Gewinnprognosen der Mittelständler weiterhin stark negativ. Rücklagen zu bilden ist damit fast unmöglich. Mit 42,3 Prozent der Unternehmen überwiegt klar der Anteil der Pessimisten, die einen Gewinnrückgang erwarten. Knapp ein Fünftel der befragten Firmen (19,6 Prozent) rechnet mit einem Ertragszuwachs.

Die Zahlungsmoral der Kunden hat sich verschlechtert. Mehr Unternehmen als im vergangenen Jahr klagen über hohe Forderungsausfälle. Nur noch 37,8 Prozent (Vorjahr: 44,4 Prozent) der befragten Unternehmen geben dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden gute Noten. Im Herbst 2008 verbuchten noch drei Viertel (74,3 Prozent) der Mittelständler den Forderungseingang innerhalb der üblichen Frist von bis zu 30 Tagen. In diesem Jahr sind es nur 70,9 Prozent. Jeder Achte (12,9 Prozent; Vorjahr: 9,5 Prozent) musste Forderungen in beträchtlicher Höhe (über 1,0 Prozent bezogen auf den Umsatz) als Verlust ausbuchen.

Eigenkapitalquoten sinken

Durch die Krise sinken die Eigenkapitalquoten im Mittelstand und wird die Kreditvergabe erschwert. Bei jedem Dritten (33,1 Prozent; Vorjahr: 31,9 Prozent) beträgt das Eigenkapital weniger als zehn Prozent an der Bilanzsumme. Knapp ein Viertel der Betriebe (24,5 Prozent; Vorjahr: 26,9 Prozent) ist mit Eigenkapitalquoten von über 30 Prozent sehr solide finanziert.

Insolvenz des Kunden zwingt zum Personalabbau

Fünf Prozent der Mittelständler mussten im ersten Halbjahr 2009 Personal abbauen, weil Geschäftspartner insolvent sind. Im Verkehrs- und Logistiksektor ist schon jeder Zehnte betroffen (10,1 Prozent). Wenn Kapazitäten aufgrund von Kundeninsolvenzen abgebaut wurden, trennte sich jeder Dritte (36,4 Prozent) von mehr als fünf Mitarbeitern. Im Mittelstand sind so bereits rund 140.000 Arbeitsplätze weggefallen.