Rainer Janßen, Münchener Rück

Mit Glanz und "Gloria"

29.11.2006
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
"Große Klappe, dicker Bauch - wie ich." Rainer Janßen findet, dass die Holzskulptur eines bulgarischen Künstlers gut zu ihm passt.
"Große Klappe, dicker Bauch - wie ich." Rainer Janßen findet, dass die Holzskulptur eines bulgarischen Künstlers gut zu ihm passt.

JANSSEN: Sehr gering. Es gibt in manchen Märkten ein paar unterschiedliche Produkte. Aber in den Kernbestandteilen der Verwaltung sind die Vorgehensweisen aus IT-Perspektive zu weit über 90 Prozent identisch. Für die restlichen zehn Prozent muss man hier und da Features anbauen und Extraprodukte verwalten - aber das ist ein Aufwand, mit dem wir fertig werden. Wichtig ist für uns, alle Daten im Risiko-Management weltweit zusammen zu haben und zentral verwalten zu können. Nur dann können wir die Risiken, die wir an verschiedenen Stellen haben, geschickt ausbalancieren und gewichten. Das ist es, womit wir unser Geld verdienen.

CW: Sie haben Ihre Anwendungssysteme auf Basis eines SAP-Branchenmoduls weltweit erneuert. Ist dieses Projekt der Kern Ihres weltweiten Standardisierungskurses?

JANSSEN: Dies war der größte Brocken, weil hier unsere hochkomplexe Kernverwaltung in ein System integriert wurde. Aber es ist nur ein Teil des Programms. In unserem Kerngeschäft, dem so genannten Underwriting, haben wir auch eine weltweit nahezu einheitliche Lösung entwickelt. Damit können wir alle Risiken, die wir unterzeichnen, zentral kontrollieren und Dinge feststellen wie: Liegen diese Fabriken, die wir versichern sollen, in der Nähe von anderen, die wir schon versichert haben? Gleichzeitig haben wir die Konzernkonsolidierung, den Bereich also, wo die Daten aus allen Konzernteilen der Bilanz zusammenkommen, schon vor drei Jahren gruppenübergreifend als einheitliches System für alle realisiert. Auch beim Hauptbuch haben wir eine harmonisierte Lösung, die wir gerade ausrollen.

CW: Welche Folgen hatten Standardisierung und Zentralisierung für ihre Infrastruktur?

JANSSEN: Was globales Infrastruktur-Service-Management angeht, sind wir weit vorne dran. Wir haben schon 1998 begonnen, Itil einzuführen. Viele haben das erst vor zwei, drei Jahren angefangen. Wir haben wirklich eine weltweit homogene und einheitlich gemanagte Infrastruktur. Unsere 6700 Mitarbeiter nutzen überall den gleichen Corporate Client mit der gleichen Corporate Software Base in einer einheitlichen Softwareverteilungs-Infrastrukur. Wir haben unsere globale Konfigurations-/Change-Datenbank für die wichtigsten Services bald vollständig aufgebaut, und können zum Beispiel die Frage beantworten, ist der Service für das Underwriting in Johannesburg da und wie ist die Service-Level-Verfügbarkeit? Auf der Infrastrukturseite sind wir im Wesentlichen mit der Globalisierung durch, auch wenn es Sicher noch einiges zu tun gibt. Aber nach acht Jahren ITIL Erfahrung haben meine Kollegen das im Griff und ich kann der endgültigen Vervollständigung gelassen zuschauen.

Zur Person

  • seit Mai 2004: Mitglied des Aufsichtsrats der Münchener Rück;

  • 1997: Leiter des Zentralbereichs Informatik der Münchener Rück;

  • 1996: Manager of Service Offerings, IBM Global Services, Central Region;

  • 1992: Direktor des IBM European Networking Center;

  • 1986: Aufbau und Leitung des Instituts für Supercomputing und Angewandte Mathematik bei IBM Heidelberg;

  • 1984; Wissenschaftlicher Mitarbeiter IBM Wissenschaftliches Zentrum in Heidelberg;

  • 1980: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Kaiserslautern.

CW: Binden Sie weltweit auch Ihre Partner und Lieferanten nach einem standardisierten Muster ein?