LAN-Technik verbilligt Speichernetze

30.10.2002
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Für Andreas Lehmann, Consultant und Geschäftsführer der Onsite Consulting GmbH, ist die Konvergenz der beiden Welten wiederum unabhängig von der jüngsten Cisco-Akquisition eine logische Konsequenz der technologischen Weiterentwicklung. Der Berater erkennt hier zwei gegenläufige Linien, die sich aufeinander zu bewegen: „Auf der einen Seite Storage-Infrastruktur-Hersteller wie McData oder Brocade, die näher an der Platte sind, und auf der anderen Seite Unternehmen wie Cisco, die näher an der Anwendung positioniert sind.“

Diese teilweise widersprüchlichen Meinungen erklären sich mit einem Blick auf die unterschiedlichen Protokolle der Daten- und Storage-Welt: Selbst wenn die Vertreter des SAN- und LAN/WAN-Lagers dieselben Begriffe verwenden, sprechen sie verschiedene Sprachen. Dies beginnt bereits bei der Frage nach der Verzögerung in einem Netz. Während die IP-Propagandisten hier Latenzzeiten im Bereich von mehreren hundert Millisekunden noch als unterbrechungsfrei ansehen und auch einmal einen zeitweiligen Datenverlust (Dropping Packets) akzeptieren, erwarten die Anbieter von Storage-Systemen bei Transaktionen eine Speicherung der Daten in Echtzeit.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass die Netzwerker paketorientiert denken und in der Ethernet-Welt etwa Daten in Paketen von maximal 1,5 Kilobyte übertragen. Die Abarbeitung von TCP/IP liegt dabei im Aufgabenbereich der betreffenden Rechner-CPU, was zu einer entsprechenden Prozessorbelastung führt. Im Speicherumfeld ist dagegen ein Block die bestimmende Größe, wobei etwa im Fibre Channel Einheiten von bis zu 2048 Byte transportiert werden.

Unterschiedliche Protokollwelten

Diese Blockorientierung kann ihre Vorteile bei der Speicherung großer Datenbanken ausspielen. Hinzu kommt, dass aus Leistungsgründen die Storage-Protokolle fest in der Hardware der Controller und Adapter implementiert werden. Deshalb sind diese Protokolle auch auf eine 100-prozentig sichere Übertragung angewiesen, da sie nicht wie bei TCP/IP auf einer höheren Protokollschicht verlorene Daten erneut anfordern können.