In vergangenen Abschwungphasen versuchten deutsche Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit vor allem mit defensiven Strategien zu erhalten, stellten Investitionen zurück und bauten Arbeitsplätze ab. Das Institut für Wirtschaft (Ifo) an der Universität München präsentiert in einer aktuellen Befragung von 1100 Managern folgendes Ergebnis: Die meisten senkten die Sachmittel (72,2 Prozent), wachstumsorientierte Maßnahmen nutzten 65,5 Prozent, aber 58,2 Prozent stellten in der Krisenzeit Investitionen zurück, 53,4 Prozent beendeten mittels betriebsbedingter Kündigungen bestehende Arbeitsverhältnisse und 37,2 Prozent besetzten freiwerdende Stelle nicht mehr.
Großunternehmen sind weniger kreativ
Während in der Industrie kleine und mittlere Unternehmen auf wachstumsorientierte Maßnahmen setzten und weniger Personal abbauten, rangierte die betriebsbedingte Kündigung für Großunternehmen an erster Stelle. Mit 81,3 Prozent der Antworten (Mehrfachnennungen waren möglich) räumten sie dieser Maßnahme die größte Bedeutung ein.
Meinhard Knoche, Vorstandsmitglied im Ifo-Institut und Hochschuldozent für Personal-Management, überraschte dieses Ergebnis: "Kleinere und mittlere Unternehmen sehen ihr Personal stärker als Ertragsfaktor, während Großunternehmen eher dazu neigen, die Personalkosten durch Entlassungen und Outsourcing zu senken. Dort sind Arbeitsplätze für Höherqualifizierte auch in Zukunft mehr gefährdet als in anderen Unternehmen."