Klippen auf dem Weg zum Cluster

03.09.2003
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Doch auch ein stark reduziertes Cluster-Linux wird wieder erweitert, nämlich um Software für das System-Management. Die Administration eines Clusters ist ein besonders kritischer Aspekt. Im Prinzip verlangen die Rechnerverbünde mehr Administrationsarbeiten als traditionelle Systeme mit vielen symmetrischen Multiprozessoren in einer Box. In einem Cluster ist jeder Knoten ein eigener Server. Jeder von ihnen besteht oft aus zwei oder mehr Prozessoren, die gegebenenfalls selbständig arbeiten, obwohl sie sich die I/0-Verbindungen, Hauptspeicher und lokale Festplatte teilen. Und alles soll unter Kontrolle sein.

Tools entlasten den Administrator

Das Ganze ergibt ein Szenario, das "locker ausreicht, im Problemfall Systemadministratoren in den Wahnsinn zu treiben", beobachtet Hakon Bugge, Chefentwickler des norwegischen Tool-Anbieters Scali . Nicht zuletzt deshalb hat sich Intel des Themas Cluster-Management angenommen. So hat der Hersteller das "Intelligent Platform Management Interface" (IPMI) entwickelt, über das ein Node Probleme anzeigt oder sich im Cluster an- und abmeldet. Außerdem stammen von Intel Compiler für seine 32- und 64-Bit-Architekturen, Tools zur Analyse und zum Tuning der Performance ("Vtune"), zum Multithread-Debugging ("Assured Thread Analyser") und zur Verbesserung von Anwendungen durch "Open-MP"-Code ("KAP/Pro").

"Scaling out" ist billiger als "Scaling up" Einer der entschiedensten Clustering-Befürworter unter den Softwareanbietern ist Oracle . Für die Datenbanklösung "Oracle 9i Real Application Cluster" (RAC) wirbt das Unternehmen vor allem mit Kostenaspekten. "Scaling out", wie Oracle Clustering nennt, ist demnach preiswerter als "Scaling up". Letzteres, der Kauf von Systemen mit mehr CPUs, erfolgt auf Basis einer Kalkulation des voraussichtlichen Bedarfs an Rechenleistung über die nächsten zwei oder drei Jahre. Dabei ist nicht nur das teure System sofort zu zahlen, hinzu kommen auch seine nach der Zahl der Prozessoren berechneten Leistungs- und Lizenzkosten.

Cluster hingegen lassen sich linear entsprechend der Anforderungen ausbauen - oder wieder abbauen. Die über die preiswerten x86-basierenden Server hinaus anfallenden Kosten entsprechen also den tatsächlichen Anforderungen und entlasten so das IT-Budget. Das gilt laut Oracle auch dann noch, wenn nicht jede CPU im Cluster ihre Leistung im vollen Maße den Anwendungen zur Verfügung stellen kann, weil ein Teil ihrer Performance von der Administration und dem Netzverkehr verbraucht wird oder mancher Node nur zur Sicherung der Systemverfügbarkeit mitläuft.

Darüber hinaus argumentiert Oracle damit, dass eine Datenbankanwendung für RAC nicht umgeschrieben werden muss. Die Datenbankvariante sorgt selbst für die Cluster-Fähigkeit der Applikationen, von der Update-intensiven Transaktionsverarbeitung bis zum Data-Warehousing mit hohem Aufkommen an Lesezugriffen. RAC läuft mit den Linux-Distributionen von Red Hat und Suse.