Klippen auf dem Weg zum Cluster

03.09.2003
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Statt in Server mit mehr Prozessoren zu investieren, setzen immer mehr Anwender auf preiswerte Cluster. Doch diese eng vernetzten Rechner setzen sehr detaillierte konzeptionelle Überlegungen für ihren Einsatz voraus.

Foto: ls

Nicht der Preis der Hardware sollte die Motivation für ein Cluster ein. Wichtiger ist die Software - und zwar hinsichtlich der Applikationen und der Systemadministration. Zum einen bestimmt die Multiprozessorfähigkeit der Anwendungen die ideale Größe eines Clusters, zum anderen bringt die Zahl der Server in solch einem Netz Probleme für das System-Management mit sich und erhöht die Kosten.

In einem Cluster wird der gewünschte Datendurchsatz dadurch erreicht, dass mehrere Prozesse einer Applikation parallel abgearbeitet werden. Das heißt, die Programme müssen sich splitten lassen. Wenn eine Anwendung beispielsweise maximal vier parallele Prozesse ermöglicht, beansprucht sie auch nur vier CPUs. Das bestimmt schon die Größe eines Clusters. Wenn vier Programme auf einem Cluster bis zu 20 Prozessoren auslasten können, ist man nicht schlecht beraten, das System um einige CPUs größer zu dimensionieren, nur für den Fall, dass ein Rechnerknoten ausfällt.

Der zweite wesentliche Faktor für die Größe eines Clusters ist die Zahl der zugreifenden Anwender. Wenn auf dem Rechnerverbund E-Mails oder Web-basierende Anwendungen abgewickelt werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass er zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich stark beansprucht wird. Der Verlauf der Systemauslastung lässt sich nur anhand von Erfahrungswerten voraussagen. Unvorhersehbare Beanspruchungen eines Rechnernetzes - beispielsweise rapide steigende Web-Zugriffe nach einem TV-Bericht über ein neues Produkt - sind ein weiteres Argument, ein Cluster nicht zu klein auszulegen.