Kleine Firmen brauchen mehr Service

15.11.2006
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.
Die kommerziellen Distributoren haben Linux vor allem bei größeren Anwendern zu Präsenz verholfen. Für die Anforderungen kleiner und mittelständischer Unternehmen entstehen spezialisierte Anbieter.

Seit seinen ersten Schritten im Jahr 1991 hat sich das Open-Source-Betriebssystem Linux vom Entwicklerspielzeug zur ernsthaften Alternative auf Unternehmens-Servern gemausert. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch aufsehenerregende Entscheidungen wie beispielsweise die der europäischen Großstädte München und Wien, ihre Verwaltung auf Linux umzustellen. Dies bescherte dem quelloffenen Betriebssystem Pressewirbel und Popularität zugleich.

Hier lesen Sie ...

  • wie sich der Linux-Boom von großen zunehmend auf kleinere IT-Umgebungen verlagert;

  • was für die Anforderungen dieser neuen Anwenderschaft kennzeichnend ist;

  • welche Art von Open-Source- Angeboten diesen Bedürfnissen entgegenkommt.

Linux holt seit sieben Jahren mit zweistelligem Wachstum auf.
Linux holt seit sieben Jahren mit zweistelligem Wachstum auf.

Mittlerweile hat sich Linux als drittes Betriebssystem neben Unix und Windows im Rechenzentrum durchgesetzt. Nach Angaben der Marktforscher von IDC erreichten Linux-Server in Emea (Europe, Middle East, Africa) im zweiten Quartal 2006 einen Marktanteil nach Umsatz von fast zwölf Prozent - ein Zuwachs von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit ist Linux seit 14 Quartalen auf zweistelligem Wachstumskurs. Dabei hat IDC nur die Produkte kommerzieller Linux-Anbieter berücksichtigt, nicht die vielen installierten Server aus Community-Distributionen wie Open Suse oder Debian.

Große Firmen migrierten zuerst

Bis jetzt sind es weitgehend Großunternehmen und Behörden mit ausgebildetem Unix/Linux-Personal, die ihre Services auf Linux und Open-Source-Software migriert haben. Waren es anfangs nur File- oder Web-Server, folgten rasch Unternehmensanwendungen. Mittlerweile steht eine umfangreiche Palette an Applikationen und Infrastrukturkomponenten für Linux zur Verfügung, weitere folgen. So wird zum Beispiel Oracle die Software des 2005 übernommenen CRM (Customer-Relationship-Management) -Anbieters Siebel im kommenden Release auf Linux portieren.

Inzwischen sollte es sich herumgesprochen haben: Freie Software ist nicht gratis. Kosteneinsparungen bei den Betriebssystem-Lizenzen sind nicht das entscheidende Argument, warum Unternehmen Linux-basierende Server einsetzen. Großunternehmen profitieren bei Linux vor allem durch die freie Zugänglichkeit des Codes und durch die Unabhängigkeit von bestimmter Hardware. Anwendungen und Betriebssystem lassen sich optimal an den Bedarf anpassen, zahlreiche große IT-Anbieter wie IBM oder Hewlett-Packard unterstützen die Enterprise-Kunden dabei.