Klappern gehört zur IT-Governance

14.09.2006
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Nordzucker-CIO Niemietz hält weniger davon, das interne Marketing zu konsultieren. Allerdings kämen aus dieser Ecke bisweilen auch für die IT brauchbare Ideen. Dazu ein Beispiel: Aus Kosten- und Sicherheitsgründen prüfe Nordzucker derzeit die Möglichkeit, "dumme Terminals" mit einer Citrix-Verbindung zum Server einzuführen. Viele Anwender dürften davon wenig begeistert sein. "Da ist verdammt viel Kommunikation notwendig", so Niemietz. Von der zum Unilever-Konzern gehörenden Deutsche See GmbH habe er gehört, dass den Usern auf Anraten der hauseigenen Öffentlichkeitsarbeit der Citrix-Rollout mit der Installation von Flachbildschirmen versüßt worden sei.

Rainer Ostermeyer glaubt nicht an die nachhaltige Wirkung von Ad-hoc-Aktionen.
Rainer Ostermeyer glaubt nicht an die nachhaltige Wirkung von Ad-hoc-Aktionen.

Für den ersten CIO-Circle-Workshop hat Niemietz bereits einen Maßnahmenkatalog zusammengetragen. (Auszüge daraus finden sich im Kasten "Interne Marketing-Maßnahmen".) Ein weiterer Punkt ist die VIP-Behandlung für Vorstände und "Meinungsbildner". Dazu zählen für Niemietz auch die Chefsekretärin und die Empfangsdame, "denn die redet am Tag mit etwa 50 Kollegen".

Selbstvermarktung des CIO

Ein heikles Thema ist die Selbstdarstellung des CIO: Hier gilt es, das richtige Maß zu finden. Das ist umso wichtiger, als zum Eigen-Marketing auch die Darstellung der IT außerhalb des Unternehmens gehört. Regelmäßige Kontakte zur Presse sowie die Teilnahme an Messen, Kongressen und Arbeitszirkeln gelten längst als sinnvoll, wenn nicht notwendig. "Das ist zwar nicht unsere Kernkompetenz", scherzt Niemietz, "aber trotzdem Teil unserer Arbeit."

Für Rainer Ostermeyer gehört die Außendarstellung durchaus zur Kernkompetenz. Er ist CIO der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und gleichzeitig Geschäftsführer des internen IT-Dienstleisters. Insofern ist ihm auch die Kundenorientierung in Fleisch und Blut übergegangen.

Bericht an den Vorstand

Vor allem CIOs, die noch nicht lange im Amt sind, legt Ostermeyer die Kommunikation mit Vorstand und Geschäftsführern ans Herz. Spätestens alle sechs Monate sollte die Firmenspitze einen zusammenfassenden Bericht der IT-Aktivitäten erhalten - nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung für eine breiter angelegte elektronische Kommunikation. Großes Gewicht legt Ostermeyer auf die Regelmäßigkeit: "Ich glaube nicht an die nachhaltige Wirkung von einmaligen oder Ad-hoc-Aktionen."