Lerntechnologie-Trends aus den USA

KI macht Lernen noch leichter messbar

07.11.2023
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Auch auf der DevLearn Ende Oktober in Las Vegas, der wichtigen Messe für digitales Lernen, drehte sich (fast) alles um den KI-Einsatz. Vier Trends hat Alois Krtil, Lernexperte und CTO von Pinktum, ausgemacht.
Auf dem deutschen Markt gibt es wenig Akzeptanz für KI-generierte Avatare zur Vermittlung von Lerninhalten, deshalb arbeitet Pinktum nach wie vor mit realen Personen, wenn es um Videosequenzen geht.
Auf dem deutschen Markt gibt es wenig Akzeptanz für KI-generierte Avatare zur Vermittlung von Lerninhalten, deshalb arbeitet Pinktum nach wie vor mit realen Personen, wenn es um Videosequenzen geht.
Foto: PINKTUM

Ende Oktober trafen sich Entwickler, Manager und Führungskräfte auf Amerikas größter Lerntechnologie-Konferenz. Folgende Entwicklungen könnte auch auf die digitale Lernszene in Deutschland zukommen:

Trend 1: KI misst den Lernerfolg

Amerikanische Lernplattform implementieren zunehmend Tools, die den Fortschritt der Lernenden auf dem Weg zu festgelegten Zielen messen (Objectives & Key Results, OKR) und diesen Fortschritt transparent machen. Abteilungen und Mitarbeitende erkennen also, ob sie mit ihren Lernprogrammen auf Kurs sind und die gewünschten Ziele erreichen. "Dieser Trend wird sich weiter ausbreiten. Es wird jedoch auch eine Gegenbewegung geben, da traditionelle KPIs nicht immer nachhaltigen Erfolg garantieren", kommentiert Alois Krtil, CTO vom Lernanbieter Pinktum den Trend. Eine KI-gestützte Lösung, die individuelle Lernerfolge ermittelt, sei die Zukunft.

Trend 2: Lernanreize werden wichtiger

Lernen muss immer ansprechender werden - von der Oberfläche bis zum Lernerlebnis. KI soll dabei helfen, das User Interface (UI) und die User Experience (UX) zu verbessern. Dabei steht im Vordergrund, Lernende zum Lernen und Dranbleiben zu animieren. Viele Anbieter integrieren Spiele und Challenges und greifen Mechanismen von Social Media auf, darunter Streaks und Animationen.

Alois Krtil, Pinktum: "Individualisierung und Methodenvielfalt sind weltweit die wichtigsten Trends, aber auch die anspruchsvollsten in der Umsetzung."
Alois Krtil, Pinktum: "Individualisierung und Methodenvielfalt sind weltweit die wichtigsten Trends, aber auch die anspruchsvollsten in der Umsetzung."
Foto: PINKTUM

"Unternehmen stehen derzeit unter großem Druck, ihre Mitarbeiter auf Veränderungen vorzubereiten und müssen neue Lernanreize schaffen", beobachtet Krtil. Dieser Entwicklung müssten Firmen auch in Deutschland Rechnung tragen. Es gehe auch darum, zunehmend individuelle Anreize für spezifische Lerntypen zu schaffen.

Trend 3: Lernen wird individueller und kleinteiliger

Komplexe Lerninhalte werden in Häppchen unterteilt und auf individuelle Anforderungen zugeschnitten. Damit wird berücksichtigt, dass sich Menschen immer kürzer konzentrieren und unterschiedliche Lerntypen sind. "Individualisierung und Methodenvielfalt sind weltweit die wichtigsten Trends, aber auch die anspruchsvollsten in der Umsetzung", weiß Lerntechnologie-Experte Krtil. Der richtige Mix aus Wissenstransfer, Übung und Wiederholung sei entscheidend. "Wir glauben, dass hier die Zukunft des Lernens liegt."

Trend 4: KI sorgt für kostengünstige Aktualisierung des Contents

Las Vegas zeigte eine starke Nachfrage nach schnellen und kostengünstigen Möglichkeiten zur Aktualisierung der Lerninhalte. Müssen beispielsweise Sequenzen in einem Video verändert werden, spricht ein KI-Avatar des echten Sprechers die neuen Sequenzen. Anstatt das ganze Video neu zu drehen, wird nur der betreffende Abschnitt ausgetauscht. "Auf dem deutschen Markt gibt es derzeit wenig Akzeptanz für KI-generierte Avatare zur Vermittlung von Lerninhalten", beobachtet Krtil.

Deshalb nutze zum Beispiel sein Unternehmen professionelle Schauspieler für die Videomodule und achte auf kulturelle Passung. Selbst Untertitel und Voiceovers stießen oft auf Widerstand, was auch ein kulturelles Thema sei. "Ich bin jedoch überzeugt, dass sich die Akzeptanz für KI-generierte Videos in den kommenden Jahren ändern wird", so Krtil. Die Technologie entwickle sich schnell und die Ergebnisse verbessern sich stetig, was die Nutzerakzeptanz erhöhen werde.

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