Konkrete Zahlen sind erwünscht

Jobsuchende wollen „Butter bei die Fische“ in Gehaltsfragen

25.08.2023
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Kein Herumgeeiere mit Floskeln a la „Wir bieten ein attraktives Gehalt“ – das wünscht sich die große Mehrheit der Bewerber, sie wollen mehr transparente Gehaltsangaben in den Stellenanzeigen, so eine aktuelle Studie.
Bewerber wünschen sich Transparenz, wenn es um das Thema Gehalt geht, heißt, schon in der Stellenanzeige soll drinstehen, wieviel sich mit dem Job verdienen lässt.
Bewerber wünschen sich Transparenz, wenn es um das Thema Gehalt geht, heißt, schon in der Stellenanzeige soll drinstehen, wieviel sich mit dem Job verdienen lässt.
Foto: Dilok Klaisataporn - shutterstock.com

Bewerber wünschen sich, dass Arbeitgeber schon während der Jobsuche ihre Gehaltszahlen offenlegen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Bewerber-Studie "Stellenanzeigen 2023", für die die Königsteiner Gruppe 1026 Bewerbende befragte. Demnach sprechen sich 71 Prozent der Befragten dafür aus, dass Unternehmen bereits in ihren Stellenanzeigen die genauen Gehaltsdaten für eine offene Stelle verraten.

82 Prozent würden zumindest einen ungefähren Gehaltsrahmen favorisieren, um so die vakante Position besser einschätzen zu können. Empfindlich reagieren Jobsuchende hingegen, wenn Arbeitgeber in Stellenanzeigen vage Formulierungen in Gehaltsfragen nutzen. Schreiben Unternehmen in ihrer Jobofferte von einem "attraktiven" oder "fairen" Gehalt, springen einige Kandidaten gleich wieder ab. 22 Prozent Befragten bewerben sich in diesem Fall kategorisch nicht mehr bei diesem Arbeitgeber, weitere 29 Prozent ziehen dies immerhin noch in Betracht.

Gehalt bleibt für deutsche Firmen Tabuthema

"Der deutsche Arbeitsmarkt ist im internationalen Vergleich einer der wenigen, in denen Arbeitgeber im Recruiting noch auf Gehaltstransparenz verzichten", so Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe. Durch den Fachkräftemangel würden Arbeitgeber früher oder später nicht umhinkommen, dem Wunsch der Bewerberinnen und Bewerber entgegenzukommen und das Gehalt bereits in Stellenanzeigen offenzulegen.

Nils Wagener, Königsteiner Gruppe: "Der Fachkräftemangel wird deutsche Firmen dazu zwingen, beim Thema Gehalt transparenter zu werden."
Nils Wagener, Königsteiner Gruppe: "Der Fachkräftemangel wird deutsche Firmen dazu zwingen, beim Thema Gehalt transparenter zu werden."
Foto: C-Birkner

Kandidaten möchten wissen, was sie im Falle eines Jobwechsels verdienen. Darauf müssen sich Arbeitgeber in ihrer Mitarbeitersuche einstellen. Bei der Frage, was Bewerbende in Ausschreibungen am meisten interessiert, landete das Einkommen dementsprechend auch auf dem zweiten Platz, übertroffen nur von Angaben zu flexiblen Arbeitszeiten. Darüber hinaus auch gefragt: Informationen zu Überstundenregelungen, der betrieblichen Altersvorsorge sowie Home-Office-Regelungen.

Neben Gehaltsangaben auch Bewertungen gefragt

Neben mehr Transparenz in Sachen Gehalt wünscht sich die deutliche Mehrheit der Bewerber auch einen offeneren Umgang mit Arbeitgeberbewertungen in Stellenanzeigen. Diese sollen nämlich aus Sicht von mehr als zwei Dritteln der Befragten fester Bestandteil von Stellenanzeigen sein. Vor allem jungen Kandidat zwischen 18 und 29 Jahren ist wichtig, dass der kununu-Score von ausschreibenden Unternehmen in Stellenanzeigen ausgewiesen wird.

Für mehr als ein Viertel aller Befragten hat dieser dann auch einen Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung. Weniger hoch im Kurs stehen dagegen Arbeitgebersiegel. So geben zwei Drittel der Befragten an, dass diese keinerlei Bedeutung für ihre Jobsuche haben.

Für die Studie "Stellenanzeigen 2023" befragt das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der Königsteiner Gruppe 1.026 Beschäftigte, die sich in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal bei einem Arbeitgeber beworben haben. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2023.

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